Meißen/Dresden: In einem ungewöhnlichen Rechtsstreit steht der ZDF-Moderator Jan Böhmermann dem sächsischen Imker Rico Heinzig gegenüber. Am 16. Januar wird das Landgericht Dresden über die Angelegenheit verhandeln, die um die Themen "Beewashing", Persönlichkeitsrechte und Satire kreist (Aktenzeichen: EV 302529/23).
Der Konflikt begann, als Böhmermann in seiner Late-Night-Show „ZDF Magazin Royale“ im November 2023 große Unternehmen und Honigproduzenten wegen des sogenannten "Beewashing" kritisierte – ein Wortspiel, das auf "Greenwashing" anspielt, bei dem Firmen sich ein umweltfreundliches Image geben. In dieser Sendung wurde Heinzig, der 200 Bienenvölker betreibt und Bienenpatenschaften über sein Meißner Start-up „MyHoney“ anbietet, ohne sein Einverständnis gezeigt und kritisiert.
Als Reaktion darauf brachte Heinzig einen neuen Honig namens „Beewashing Honey“ auf den Markt und verwendete Böhmermanns Gesicht in der Werbekampagne. Diese Aktion zog eine Abmahnung von Böhmermanns Anwälten nach sich, die behaupten, Heinzig verletze damit die Persönlichkeitsrechte des Moderators.
Der Streitwert der Klage wurde auf 20.000 Euro festgesetzt. Heinzig argumentiert, dass er lediglich Böhmermanns eigene Methoden anwandte, während der ZDF-Moderator selbst die Doppel-Moral der „Cancel Culture“ kritisiert.
Das Thema "Beewashing" ist in der Umweltkommunikation relativ neu und bezieht sich auf die Praxis, ökologische Verantwortung vorzutäuschen, indem man Bienen und ihre Bedeutung für die Umwelt hervorhebt. Dieser Fall wirft ein Licht auf die Grenzen der Satire und die Rechte von Personen, die in den Medien dargestellt werden.
Die Auseinandersetzung zwischen öffentlichen Personen und Privatpersonen über die Nutzung ihres Bildes und Namens ist nicht neu. In der Vergangenheit gab es ähnliche Fälle, die die Frage aufwerfen, wie weit Satire gehen darf und wo die Grenzen des Persönlichkeitsrechts liegen.
Das Video mit dem alles begann
Das war die Reaktion von Rico Heinzig
Rico Heinzig, Imker aus Sachsen, mit seiner beewashing-Kampagne, die als Reaktion auf seine Erwähnung beim "ZDF Magazin Royal" entstanden ist.