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Kosten für Zwei-Länder-Gefängnis in Zwickau werden höher

"Baustelle ARGE JVA" steht an einem Baucontainer auf dem Gelände der Baustelle der neuen Justizvollzugsanstalt (JVA), die von Sachsen und Thüringen gemeinsam errichtet und genutzt wird. / Foto: Bodo Schackow/dpa-Zentralbild/dpa
"Baustelle ARGE JVA" steht an einem Baucontainer auf dem Gelände der Baustelle der neuen Justizvollzugsanstalt (JVA), die von Sachsen und Thüringen gemeinsam errichtet und genutzt wird. / Foto: Bodo Schackow/dpa-Zentralbild/dpa

Eigentlich sollten längst Häftlinge in das neue Gefängnis für Sachsen und Thüringen in Zwickau eingezogen sein. Planungen und Baubeginn verzögerten sich - und dazu kommen kostspielige Krisenfolgen.

Gestiegene Bau-, erhöhte Energiepreise und eie anhaltend gute Baukonjunktur machen die Errichtung des neuen Großgefängnisses für Sachsen und Thüringen in Zwickau immer teurer. Die genehmigten Gesamtbaukosten liegen aktuell bei rund 303 Millionen Euro, wie das Finanzministerium in Dresden auf Anfrage mitteilte. Das ist mehr als eine Verdoppelung der anfangs berechneten 150 Millionen Euro Investition. Zwischenzeitlich war die Prognose bereits auf 174 Millionen Euro angehoben und dann im Juni 2021 für den Neubau mit 235 Millionen Euro veranschlagt worden.

Weitere Gründe für die Kostensteigerung waren Änderungen in der Planung. Der Abriss alter Fundamente auf dem Gelände des früheren Bahn-Ausbesserungswerkes und die vergebliche Suche nach einem Generalauftragnehmer hatten den für 2017 beabsichtigten Baubeginn immer wieder verzögert, sagte ein Ministeriumssprecher. Mit der Corona-Pandemie kamen zusätzliche Hygieneauflagen hinzu.

Nun hat die Anlage bereits Gestalt angenommen. Die Rohbauten an allen 14 Gebäuden sollen im September abgeschlossen sein. «Die ersten sind bereits rohbaufertig», sagte der Ministeriumssprecher. An sechs Hafthäusern, Arbeitsbetrieben, Multifunktionsgebäuden und einem kleinerem Gärtnereigebäude würden schon Dächer abgedichtet. Je nach Rohbaufortschritt erfolgten der Einbau der Klinkerfassaden sowie die Montage der Fenster.

Auch im Inneren der Gebäude laufen Mauerwerksarbeiten. Erste Haftraumtüren, die in der Justizvollzugsanstalt Waldheim gefertigt werden, könnten montiert werden und auch Montage- und Installationsarbeiten für Elektro, Heizung, Lüftung und Sanitär erfolgten. «Ein geringer Teil der Bauleistungen ist noch zu vergeben», sagte der Ministeriumssprecher.

Die neue Justizvollzugsanstalt (JVA) entsteht auf einer Fläche von über 30 000 Quadratmetern, das Areal ist von einer sechs Meter hohen Betonmauer umschlossen. Dort sollen 820 Haftplätze zur Verfügung stehen - 450 für Inhaftierte aus Sachsen und 370 für Häftlinge aus Thüringen. Sie soll alte Gefängnisse wie Hohenleuben, die bisherige JVA in Zwickau und später die in Zeithain bei Riesa ersetzen. Die Planungen für den gemeinsamen Gefängnisneubau reichen lange zurück, ein Staatsvertrag über Bau und Betrieb war 2014 geschlossen worden.

Wegen der aktuellen geopolitischen Lage schließt das Dresdner Finanzministerium nicht aus, dass das Projekt noch teurer wird. Nach wie vor wird aber davon ausgegangen, dass das neue Großgefängnis im zweiten Quartal 2024 baulich fertiggestellt ist - und dann im zweiten Halbjahr schrittweise in Betriebe genommen werden kann.

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