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140 Jahre Musikinstrumenten-Museum

Blick auf das spätbarocke Paulus-Schlössel in Markneukirchen. / Foto: Hendrik Schmidt/dpa/Archivbild
Blick auf das spätbarocke Paulus-Schlössel in Markneukirchen. / Foto: Hendrik Schmidt/dpa/Archivbild

Im Musikinstrumenten-Museum Markneukirchen lagern historische Zeugnisse der Handwerkstradition des sächsischen Musikwinkels. Gesammelt wird seit 140 Jahren - heute fehlt Geld für den Erhalt.

Von historischen Geigen bis arabischen Lauten: Zum 140. Jubiläum des Musikinstrumenten-Museums Markneukirchen im Vogtland soll eine Sonderausstellung den reichen Fundus des Hauses zeigen und gleichzeitig dessen Probleme nicht verschweigen. «Unsere Sammlung ist von internationaler Bedeutung und hätte noch mehr Aufmerksamkeit verdient», sagte Museumsleiter Kim Grote der Deutschen Presse-Agentur. Nun werden für die breite Öffentlichkeit noch unbekannte Instrumente des eigenen Bestands aus dem Depot geholt und ab 6. Mai präsentiert.

Gleichzeitig bräuchte es dringende Entscheidungen, um den Standort des Museums zu erhalten, mahnte der Museumsleiter. «Die Immobilie muss saniert werden, das Problem besteht seit Jahren», erklärte Grote zum Zustand des 1784 erbauten Gebäudes in städtischem Besitz. Schwierig bleibe die Suche nach geeigneten Förderungen, um die rund 4000 vorwiegend historischen Instrumente zukünftig präsentieren zu können. Inbegriffen sei eine Sammlung historischer, außereuropäischer Instrumente, die ab den 1880er Jahren zusammengetragen wurden. «Vom Alter und Erhaltungszustand bedeutsam. Unser Haus hat Potenzial.»

Als Sorgenkind und gleichzeitig Aushängeschild der Musikstadt Markneukirchen bezeichnet Bürgermeister Toni Meinel (parteilos) das Musikinstrumenten-Museum. «Ohne Unterstützung von Bund und Land haben wir keine Chance, die Sanierung umzusetzen.» Laut ersten Planungen rechnet die Stadt mit Kosten zwischen 10 und 15 Millionen Euro. Vorgesehen sei neben der Sanierung der bestehenden Räume ein Erweiterungsbau für die Exponate, zu denen auch 7000 historische Bücher gehören. Ein Festakt am 2. Juni im Museum soll dem Bürgermeister zufolge weitere Aufmerksamkeit schaffen.

Das älteste Instrument in dem 1883 gegründeten Museum sei eine italienische Laute von 1609, erläuterte Grote. Das zweitälteste - eine vogtländische Viola von 1685 - stehe in direktem Zusammenhang mit den Anfängen des Musikwinkels. Sie stammt von einem Gründungsmitglied der ersten Geigenbauer-Innung von Markneukirchen.

Neben den historischen Instrumenten in Vitrinen zeigt das Haus auch den Instrumentenbau selbst. «Wir stellen die Produktion nach, mit einer großen Menge Handwerkszeug, mit Maschinen und Formen.» Mit Schnitzeljagden durch das Museum, Themenmärkten auf dem Gelände und einem Klang-Garten mit Instrumenten zum Anfassen wollen Grote und sein Team nun ab diesem Jahr wieder das Besucherniveau vor Corona mit 18 000 Gästen erreichen.

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