Mehr Platz für Raumfahrertreffen und multimediale Reisen ins Weltall: Der im Vogtland geplante Erweiterungsbau der Deutschen Raumfahrtausstellung könnte mehr finanzielle Mittel benötigen als bisher berechnet. «Wir gehen davon aus, dass es auf jeden Fall teurer wird als ursprünglich gedacht», sagte Jürgen Mann (Freie Wähler), Bürgermeister der dortigen Gemeinde Muldenhammer der Deutschen Presse-Agentur.
Gründe seien vor allem die aktuelle Situation der Baubranche und der zunehmende Materialmangel. Bis Jahresende würden nun die konkreten Kosten ermittelt. Bisher seien 3,2 Millionen Euro Bundesmittel für den geplanten Neubau auf dem Gelände der jetzigen Einrichtung zugesagt, der ab nächstem Frühjahr beginnen könnte. «Das wird nicht mehr reichen», schätzte Mann. Mit Eigenmitteln könne sich die kleine Gemeinde mit 3000 Einwohnern nicht an dem Millionenprojekt beteiligen.
Die bisherige Deutsche Raumfahrtausstellung widmet sich im Heimatort von Sigmund Jähn (1937-2019) - dem ersten Deutschen im All - seit Jahrzehnten dem Weltall. Zukünftig soll die neue Halle für Fachtagungen, Schulungsräume und ein eigenes Archiv bereitstehen. «Bisher fanden Veranstaltungen in beengtem Rahmen statt, darunter unsere Raumfahrertage mit internationalen Gästen», sagte Museumsleiterin Romy Mothes. Außerdem können die bis zu 60 000 Besucher im Jahr dann eine Weltraum-Mission in multimedialer Form erleben.
Sigmund Jähn soll weiter eine wichtige Rolle spielen. Zu Lebzeiten begleitete er die Raumfahrtausstellung in seinem Heimatort Morgenröthe-Rautenkranz als heutigem Teil von Muldenhammer inhaltlich. «Auch nach Diskussionen zu seiner Person in jüngerer Zeit, die Sympathien für ihn sind bei unseren Besuchern ungebrochen», erklärte Mothes.
In Abstimmung mit seiner Familie sei ein eigener Ausstellungsraum zu Jähn entstanden. «Im neuen Gebäude wären auch Sonderausstellungen zu ihm möglich», so die Museumsleiterin. Die bisherige Fläche der Deutschen Raumfahrtausstellung von 1000 Quadratmetern könnte sich mit dem Neubau dann verdoppeln. Bei einem Besuch kürzlich von Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) sei das Signal für eine zusätzliche Unterstützung durch den Freistaat gekommen, betonte Bürgermeister Mann.
Die Deutsche Raumfahrtausstellung sei ein Anziehungspunkt für Touristen, Raumfahrtfreunde und Fans von Sigmund Jähn jeden Alters, heißt es aus der Sächsischen Staatskanzlei auf Nachfrage. «Bevor eine finanzielle Unterstützung durch den Freistaat Sachsen geprüft wird, sind die Planungen abzuschließen. Es bleibt abzuwarten, wie sich das Baugeschehen entwickelt», erklärte der Regierungssprecher. Ob Mittel aus dem LEADER-Förderprogramm in Betracht kommen, sei mit den zuständigen Akteuren abzustimmen.
Quelle: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH