Nach der Erfahrung monatelanger Corona-Abstinenz bereitet das Theater Chemnitz mit «trotzigem Optimismus» die neue Spielzeit vor. «Wir wollen die gesamte Saison für unser Publikum da sein», betonte Generalintendant Christoph Dittrich am Freitag zur Vorstellung des Spielplans 2021/22. Es werde im Herbst und Winter pandemiebedingt wohl eine Herausforderung sein, das richtige Maß zwischen Spielfreude und notwendiger Vorsicht zu finden. Ziel sei aber, Einschränkungen gering zu halten und erneute Schließungen der Häuser zu vermeiden.
Eröffnet werden soll die neue Spielzeit im Opernhaus mit der Premiere des Rock'n'Roll-Musicals «Footloose» von Tom Snow und Dean Pitchford. Auch Wagner-Fans sollen auf ihre Kosten kommen mit «Tristan und Isolde» in einer Inszenierung von Elisabeth Stöppler. Zudem holen die Theaterleute den Ost-Fernsehklassiker «Spuk unterm Riesenrad» als Musiktheaterstück auf die Bühne. Das Ballett begibt sich derweil auf die Spuren des Expressionisten Karl Schmidt-Rottluff mit einem Abend unter dem Titel «Wieso ist die Nase blau?».
Für Schauspiel und Puppentheater steht in der kommenden Spielzeit ein Umzug an. Grund ist die Sanierung des Schauspielhauses. Im ehemaligen Spinnereimaschinenbau als Interim soll es ab Oktober erste Vorstellungen geben. Auf dem Programm beider Sparten stehen auch zwei Inszenierungen zum bundesweiten Projekt «Kein Schlussstrich!» anlässlich des Auffliegens der NSU-Terrorzelle vor zehn Jahren.
In einem Stück dazu begeben sich Künstler der freien Szene zusammen mit Jugendlichen der Stadt auf Spuren der Dichterin Selma Meerbaum-Eisinger, die 1941 in einem deutschen Arbeitslager starb. Den Erfahrungen von Vietnamesen in Deutschland widmet sich das Figurentheater. Unter dem Titel «So glücklich, dass du Angst bekommst» sollen Geschichten von Chemnitzer Frauen aus Vietnam im Spannungsfeld von Migration, Integration und Arbeit erzählt werden.
Quelle: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH