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Ärztemangel: Ministerin will Mitwirkung aller Akteure

Ein Schild «Arztpraxis» steht an der Straße. / Foto: Soeren Stache/dpa-Zentralbild/dpa
Ein Schild «Arztpraxis» steht an der Straße. / Foto: Soeren Stache/dpa-Zentralbild/dpa

Sachsen setzt verstärkt auf Maßnahmen zur Befriedigung des Ärztebedarfs und möchte die Anzahl der Studienplätze erhöhen.

Krankheitssymptom Ärztemangel: Sachsen will seine Bemühungen um eine sichere Gesundheitsversorgung forcieren. Nach der Kabinettssitzung am Dienstag in Oschatz rief Gesundheitsministerin Petra Köpping (SPD) alle Akteure zum Mittun auf. «Es braucht besondere Anstrengungen, um den Ärztebedarf in Sachsen befriedigen zu können.» Dafür gebe es keine einfache Gesamtlösung. Vielmehr müssten viele Maßnahmen ständig weitergedacht werden.

Köpping berichtete unter anderem über Vorschläge, wie die Anzahl der Studienplätze für die Humanmedizin und erstmalig auch die Zahl der Plätze in der Zahnmedizin erhöht werden können. In der Humanmedizin habe man die Plätze für Studienanfänger schon deutlich auf 615 erhöht. Mit Blick auf die Hochschulentwicklung ab 2025 wolle man bei den nächsten Haushaltsverhandlungen für weitere 109 Plätze werben.

Laut Köpping haben die Kassenzahnärztliche Vereinigung Sachsen (KZVS) und die Landeszahnärztekammer für eine «Landzahnarztquote» plädiert. Bis 2030 würden mehr als 60 Prozent der niedergelassenen Zahnärzte in Sachsen das Rentenalter erreichen. «Wir unterstützen dieses Vorhaben, wenn die Voraussetzungen dafür vorliegen. Die Vorabquote ist nur dann rechtlich zulässig, wenn das Ziel nicht genauso effektiv mit einer weniger einschneidenden Maßnahme erreicht werden kann», so Köpping. Bei solchen Quoten werden Studienbewerber bevorzugt, die sich für eine spätere Arbeit in Gebieten mit hohem Bedarf verpflichten.

Die Ministerin lobte die KZVS dafür, Interessenten für eine zahnärztliche Tätigkeit auf dem Land zu unterstützen. «Wir wollen damit den zahnärztlichen Nachwuchs durch spürbare finanzielle Unterstützung anregen, auch Regionen außerhalb der Studienstandorte kennenzulernen», erklärte KZVS-Vorstandschef Holger Weißig. Es sei aber unerlässlich, dass Kommunen und der Gesetzgeber bessere Bedingungen schaffen, damit Zahnmediziner ihren Lebensmittelpunkt künftig in Sachsen suchen.

Ein von der Regierung bereits verabschiedetes 20-Punkte-Programm beinhaltet auch Maßnahmen zur Weiterbildung von Ärzten im ländlichen Raum. Ab 2024 gebe es einen pauschalen Förderbetrag in Höhe von 10.000 Euro pro Praxis für die Weiterbildung von ärztlichem Nachwuchs, wenn in dem betreffenden Bereich eine Unterversorgung droht oder ein zusätzlicher lokaler Versorgungsbedarf besteht, betonte Klaus Heckemann, Chef der Kassenärztlichen Vereinigung Sachsen (KVS).

«Alle Aktivitäten zur Personalgewinnung werden jedoch nur dann erfolgreich sein, wenn sich zugleich die Strukturen und Arbeitsbedingungen entsprechend weiterentwickeln», hieß es. Deshalb stünden Themen wie die Gesundheitszentren im ländlichen Raum, eine Entlastung der Ärzte durch Delegierung medizinischer Leistungen sowie Telemedizin und Digitalisierung auf der Agenda. Gleichzeitig sei die Entbürokratisierung ein wichtiges Anliegen. Köpping zufolge müssen Hürden für eine Niederlassung von Ärzten abgebaut werden.

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