Der außenpolitische Sprecher der AfD-Bundestagsfraktion, Matthias Moosdorf, könnte seinen Posten wegen seines Engagements an einer Moskauer Musik-Hochschule verlieren. Im Arbeitskreis Außenpolitik der Fraktion hat sich eine Mehrheit der Abgeordneten dafür ausgesprochen, ihn als Sprecher abzulösen, wie ein Fraktionssprecher bestätigte. Zuvor hatte «t-online» berichtet.
Moosdorf selbst verwies auf Nachfrage darauf, dass dies keine Abwahl, sondern ein Stimmungsbild sei. Eine Abwahl könne nur die Fraktion mit Zweidrittelmehrheit beschließen. Dies wurde vom Sprecher ebenfalls bestätigt.
Ob eine solche Mehrheit zustande kommt, ist nach Angaben aus Kreisen der Fraktionsspitze schwer abzuschätzen. Eine Entscheidung wird nach übereinstimmenden Aussagen voraussichtlich erst in der kommenden Sitzungswoche fallen.
Drei Tage «privat in Moskau»
Moosdorf hatte bestätigt, im September eine Honorarprofessur an der international bekannten Moskauer Gnessin-Musikhochschule angenommen zu haben. Die Akademie wird vom russischen Kulturministerium finanziert. Der Cellist schrieb in einer Stellungnahme, es handle sich vor allem um ein Zeichen der Verständigung. Musik kenne keine ideologischen Grenzen. Der 59-Jährige, der für die sächsische AfD im Bundestag sitzt, war dazu nach eigenen Angaben im September drei Tage «privat in Moskau». Er hatte angekündigt, «einmal im Vierteljahr mehrere Tage dort Ensembles in Kammermusik zu unterrichten».
Fraktionsspitze sieht «Problematik»
Die Fraktionsspitze sieht die Moskau-Verbindung ihres außenpolitischen Sprechers skeptisch. Das sei anders zu beurteilen, als wenn das einfach nur eine Professur irgendwo im Ausland wäre, hatte der Erste Parlamentarische Geschäftsführer, Bernd Baumann, gesagt. Dies habe eine politische Komponente, man sehe da eine Problematik.
Moosdorf sagte der Deutschen Presse-Agentur, er habe die Akademie jetzt informiert, dass er für die noch laufende Legislaturperiode aufgrund des jetzt beginnenden Wahlkampfes völlig ausschließe, nach Moskau zu fliegen. «Ich muss jetzt alles in den Wahlkampf stecken und habe für diese Nebendinger überhaupt keine Zeit.» Er betonte, er habe an der Akademie keine Stelle angenommen, es gebe keinen Vertrag und er habe kein Geld bekommen.
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