Auf dem Weg ins Kulturhauptstadtjahr 2025 sehen Experten der Europäischen Kommission Nachbesserungsbedarf für die Verantwortlichen in Chemnitz. Insgesamt sechs Empfehlungen haben sie in ihrem neuen Bericht formuliert. Dabei wird ein strukturiertes Projektmanagement angeraten ebenso wie eine bessere Kommunikation. Zudem müsse die europäische Dimension gestärkt und mehr daran gearbeitet werden, was das Vermächtnis von Chemnitz 2025 sein wird. Insgesamt loben die Experten aber das bisherige Engagement und die erreichten Fortschritte.
Der Stadt bleiben noch eineinhalb Jahre zur Vorbereitung, bis sie als Kulturhauptstadt Europas viele Gäste aus Deutschland, Europa und der Welt anlocken will. «Wir sind jetzt in der heißen Phase», betonte Oberbürgermeister Sven Schulze (SPD) am Mittwoch. «Bis Jahresende müssen und werden wir wesentliche Dinge festzurren.» Dann könne 2024 die Umsetzung erfolgen. «Chemnitz und die Region werden sich als gute Gastgeber präsentieren.»
Gerade an der Kommunikation gibt es seit langem heftige Kritik in der Stadtgesellschaft. «Das Thema ist uns sehr bewusst», räumte die kaufmännische Geschäftsführerin der Kulturhauptstadt-GmbH, Andrea Pier, ein. Dazu verwies sie etwa auf die Info-Cafés, die ins Leben gerufen wurden, um Abhilfe zu schaffen. Für den Herbst kündigte sie zudem ein einheitlicheres Auftreten der zahlreichen Aktivitäten an, die es bereits gebe. Allein dieses Jahr gebe es schon etwa 180 Veranstaltungen mit Bezug zur Kulturhauptstadt.
Fragen haben dem Bericht zufolge auch Änderungen im Finanzplan aufgeworfen. So wunderten sich die Experten, dass die Ausgaben für das Programm um 3,91 Millionen Euro gekürzt wurden. Schulze und Pier verwiesen dazu unter anderem auf die Preisentwicklung. Das Programmbudget müsse daher geringer ausfallen als im Bewerbungsbuch 2020 prognostiziert. Bund, Land und Stadt hielten aber ihre Finanzierungszusagen ein, versicherte Schulze. Dem Bericht zufolge haben die Verantwortlichen der Kulturhauptstadt zugesichert, dass keine Projekte aus finanziellen Gründen gestrichen wurden.
Das Gesamtbudget für Chemnitz als Europäische Kulturhauptstadt beläuft sich nach bisherigen Angaben auf rund 91 Millionen Euro. Laut einer 2021 getroffenen Vereinbarung steuern Bund, Land und Stadt zusammen rund 66 Millionen Euro in den Jahren 2021 bis 2025 bei.
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