In Sachsen lebende Flüchtlinge sorgen sich nach den Ergebnissen der Bundestagswahl um ihre Zukunft. Mehr als die Hälfte der Wähler hätten in Richtung einer härteren Migrationspolitik und mehr Abschottung gestimmt, teilte sie in einem vom Sächsischen Flüchtlingsrat verbreiteten Schreiben mit. «Die Lage ist schon lange ernst und wird immer ernster - nicht nur für uns Geflüchtete.»
Zugleich wird in dem Appell mehr Mitbestimmung angemahnt. «Rund 10 Millionen Menschen, 14 Prozent der erwachsenen Bevölkerung, leben hier, arbeiten hier, sind von allen Prozessen hier betroffen, können aber nicht mitbestimmen, in welche Richtung sich die Politik entwickeln soll», stellten die Betroffenen klar. Ihre Stimmen würden kaum gehört - «und wenn, dann oft verzerrt oder unter Rechtfertigungsdruck».
«Hätten wir eine Stimme, wären wir vielleicht alle ein wenig mehr in der Lage, uns auf Augenhöhe zu begegnen, wenn nötig zu streiten, um am Ende zu Lösungen zu kommen, die eine breitere Perspektive berücksichtigen. Doch wir
haben kaum eine Stimme und müssen damit leben, was die Gesellschaft über uns entscheidet - und wo die demokratische Teilhabe aller nicht stattfindet, konzentriert sich früher oder später die Herrschaft einiger weniger», hieß es.
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