Im Kampf gegen die Corona-Pandemie setzt sich Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer dafür ein, dass Unternehmen von ihren Angestellten den Impfstatus erfragen dürfen. Das sagte der CDU-Politiker am Montag nach einem Treffen mit dem italienischen Gesundheitsminister Roberto Speranza in Rom. Die bereits bekannten 3G-Regelungen seien zwar ein Schritt in die richtige Richtung. Aber er finde, «dass wir zumindest an einer Stelle nachbessern müssen: Private Arbeitgeber müssen das Recht erhalten, von ihren Mitarbeitern zu erfahren, ob sie geimpft sind oder nicht», sagte Kretschmer.
Im öffentlichen, sozialen Bereich sei dies schon der Fall. «Das reicht nicht aus», stellte Kretschmer aber klar. Der Regierungschef aus Dresden bezeichnete Italien, das in der ersten Pandemiewelle Anfang 2020 unter sehr hohen Infektionszahlen mit vielen Toten gelitten hatte, bei dem Thema als «sehr authentisch».
In Italien sind fast 80 Prozent der Menschen über zwölf Jahren durchgeimpft - in Sachsen rund 55 Prozent der Gesamtbevölkerung. Italien sei «also ein Land, an dem man sich teilweise orientieren müsse», sagte Kretschmer. Wer solche hohen Opferzahlen erlebt hatte und nun teils drastischer gegen das Virus kämpfe, «der ist ein gutes Vorbild», meinte der Ministerpräsident. 2020 hatte Sachsen als erstes deutsches Bundesland Corona-Patienten aus dem heftig von dem Virusausbruch betroffenen Bergamo zur Behandlung aufgenommen.
Für den CDU-Politiker sind Impfungen «der einzige vernünftige Weg, diese Pandemie zu beenden». Er wolle alle Nicht-Geimpften aber nicht pauschal als Querdenker oder Verschwörungstheoretiker abstempeln. Dennoch betonte Kretschmer: «Das Entscheidende ist, dass die, die sich nicht impfen lassen, akzeptieren, dass dann Testen zu ihrem Alltag dazu gehört. Das ist aus unserer Sicht die allerallerletzte Möglichkeit, eine Pandemiebekämpfung wirksam zu machen.»
Quelle: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH