Sänger Joris («Herz über Kopf») war im vorigen Jahr als Besucher beim Konzert #wirsindmehr in Chemnitz und schwärmt immer noch davon. Er habe viele Kolleginnen und Kollegen auf der Bühne gekannt und sich darüber gefreut, weil sie glückliche Augen gehabt hätten an diesem Tag, sagte der 29-jährige am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur. «Aber auch als ich im Publikum war, war ich sehr überwältigt davon, wie viele Menschen da zusammengekommen sind und wie wahnsinnig groß das alles war.»
Joris gab zu, dass er bei dem Konzert am 3. September 2018 auch gern gespielt hätte, aber in der Kürze der Zeit so viele Acts nicht möglich gewesen seien. Daher habe er gar nicht überlegen müssen, für die Fortsetzung mit dem Titel «Kosmos Chemnitz - Wir bleiben mehr» zuzusagen. Nach seiner Meinung sei es in der heutigen Zeit sehr wichtig, dass man Haltung zeige. «Und wenn wir das jetzt nicht machen, wo es einfach ist und wir eben auch noch mehr sind, dann wird eben schwierig irgendwann mal», sagte er.
Beim Konzert #wirsindmehr hatten Bands wie die Toten Hosen, Feine Sahne Fischfilet oder Kraftklub aus Chemnitz vor 65 000 Menschen gespielt. Das Konzert war eine Reaktion auf rechte Demonstrationen und fremdenfeindliche Übergriffe in der Stadt, nachdem kurz zuvor ein 35-jähriger Deutscher vermutlich von Asylbewerbern erstochen worden war. «Ich war in erster Linie schockiert darüber, dass es wieder möglich ist, in so großen Menschenmengen so verachtend auf die Straße zu gehen, ohne dass man sich fragen muss, mit welchen Leute umgebe ich mich hier gerade», sagte Joris.
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