Obwohl das Glücksspiel in Deutschland eine lange Tradition hat, ist die Gesetzeslage nach wie vor komplex. Worin unterscheiden sich die Regulierungen zwischen Online- und Offline-Glücksspielen? Wie sieht das aktuelle Glücksspielrecht aus? Und wann trat der Glücksspielstaatsvertrag in Kraft? Alles rund um die derzeitige Gesetzlage in Deutschland.
Die historische Entwicklung des deutschen Glücksspielrechts
Das Glücksspielrecht in Deutschland hat sich im Laufe der Jahre erheblich verändert. Vor der Einführung des ersten Glücksspielstaatsvertrags 2008 gab es eine weitgehend uneinheitliche Regulierung, die von den einzelnen Bundesländern abhängig war. Der erste Glücksspielstaatsvertrag jedoch sollte den Glücksspielmarkt in Deutschland einheitlich regulieren. Allerdings beinhaltete diese Regulierung noch nicht alle Ebenen der damals erst im Aufbau befindlichen Online-Casinos. Das führte dazu, dass sich Online-Glücksspiele nach wie vor in einer rechtlichen Grauzone befanden, die oftmals in langwierigen Rechtsstreitigkeiten endeten. Erst 13 Jahre später, im Jahr 2021, trat schließlich ein neuer Glücksspielvertrag in Kraft. Er markierte den Wendepunkt und schloss auch alle Dimensionen des Online-Glücksspiels mit ein. Eine der wichtigsten Änderungen betraf folgedessen die Legalisierung und Regulierung von Online-Glücksspielen, einschließlich der Online-Casinos. Der Vertrag führt strenge Regeln und Lizenzanforderungen ein, um den Markt streng zu überwachen und Spieler auf allen Ebenen zu schützen. So müssen Anbieter von Online-Glücksspielen in Deutschland seitdem eine Lizenz erwerben und strikte Vorgaben einhalten, um legal operieren zu dürfen. Unterm Strich dienen alle neu eingeführten Maßnahmen dazu, Betrug und Glücksspielsucht entgegenzuwirken und zu jeder Zeit eine verantwortungsbewusste Spielumgebung für deutsche Spieler sicherzustellen.
Das dürfen Online-Casinos in Deutschland
Mit dem neuen Glücksspielstaatsvertrag wurde die Grundlage für Casino Online Games in Deutschland geschaffen. Anbieter mit deutscher Lizenz dürfen nun legal Online-Glücksspiele zur Verfügung stellen. Dazu gehören nicht nur klassische Casinospiele wie Roulette und Blackjack, sondern auch Spielautomaten und Online-Poker. Wichtig ist allerdings, dass sie sich an bestimmte Regeln in Bezug auf ihre Werbung halten müssen. So dürfen Online-Glücksspiele nicht zwischen 6 und 21 Uhr im Fernsehen beworben werden, um insbesondere Minderjährige zu schützen. Diese dürfen zudem zu keiner Zeit Zugang zu dem Online Casino haben: Hierzu sind umfangreiche Altersverifikationsmaßnahmen notwendig, welche die Casinos besitzen müssen. Aber auch die Spieler müssen sich an manche Regeln halten. So gibt es Einsatzlimits, die sie zu keiner Zeit überschreiten sollten, und vorgeschriebene Spielpausen, die im Rahmen des Spielerschutzes eingeführt wurden. Das Risiko einer Spielsucht soll dadurch minimiert werden.
Das Glücksspiel und die Steuern
Glücksspielgewinne sind in Deutschland grundsätzlich steuerfrei, wenn sie in legalen und lizenzierten Spielbanken oder Online-Casinos erzielt wurden. Anders sieht es bei den Anbietern selbst aus. Online-Casinos und andere Glücksspielanbieter sind dazu verpflichtet, Steuern auf ihre Einnahmen zu zahlen. Diese Steuereinnahmen fließen in den Staatshaushalt und werden unter anderem zur Finanzierung von Suchtpräventionsmaßnahmen verwendet. Die Besteuerung der Anbieter sorgt für eine faire Verteilung der Einnahmen und dafür, dass auch die Anbieter einen Beitrag zum Gemeinwohl leisten.
Deutschland im internationalen Vergleich
Die Regulierung des Glücksspiels in Deutschland steht im engen Zusammenhang mit europäischen Vorgaben und internationalen Entwicklungen. Das liegt daran, dass der europäische Binnenmarkt von den Mitgliedsstaaten eine Harmonisierung ihrer Gesetze verlangt – und diese bezieht sich ebenfalls auf die Glücksspielbranche. Trotzdem gibt es noch einige Unterschiede zwischen den EU-Ländern. Während einige Staaten wie Malta oder Gibraltar sehr liberale Glücksspielgesetze haben und ein Paradies für Online-Casinos sind, verfolgt Deutschland eher einen restriktiveren Ansatz. Nach und nach nähern sich die Länder aber mit ihren Gesetzen an.