Mitte der 1920er Jahre gelang es dem Physiologen Ludwig Haberlandt zum ersten Mal, Schwangerschaften bei Mäusen durch die Vergabe von Hormonen zu verhindern. Jahrzehnte später wurde die erste Antibabypille entwickelt und verbreitet. Sie ermöglicht es Frauen seither, ihr Sexualleben selbstbestimmt zu gestalten. Sex muss nicht mehr zu Nachwuchs führen. Durch die enthaltenen Hormone können die Konsumentinnen außerdem Erkrankungen bekämpfen und Symptome wie Migräne oder Akne lindern.
Hormone in der Antibabypille gerieten in den letzten Jahren jedoch in Verruf. In Deutschland setzen junge Frauen jedoch weiterhin vermehrt auf die Pille. Schließlich schützt diese zu 99 Prozent vor einer Schwangerschaft. Doch wann ist Sex sicher? Dieser Artikel liefert Antworten!
Sicher verhüten: So geht’s
Safer Sex schützt vor sexuell übertragbaren Krankheiten wie HIV und Syphilis. Denn während des Geschlechtsverkehrs tauschen wir Flüssigkeiten wie Sperma, Scheidensekret, Darmsekret und unter Umständen sogar Blut durch Verletzungen oder Menstruationsblut aus.
Die genannten Flüssigkeiten können Bakterien und Viren enthalten. Der konsequente Schutz vor Erkrankungen durch Bakterien und Viren stellt einen Gewinn für die Partnerschaft und Sexualität dar. Denn durch den Schutz kommunizieren wir: Du und deine Sicherheit haben für mich Priorität.
Viele Menschen verzichten jedoch darauf, sich ausreichend zu schützen. Sie gehen bewusst – oder aus Unwissen – das Risiko ein, sich anzustecken oder schwanger zu werden. Sie “passen auf” und “ziehen ihn rechtzeitig raus”.
Nach dem ungeschützten Verkehr erfasst viele die Angst vor einer Schwangerschaft. Sie greifen zu der “Pille danach”, die keinesfalls unbedacht und häufig verwendet werden sollte. Nähere Informationen über die Pille Danach erhalten Interessierte im Internet, in der Apotheke oder bei ihrem Gynäkologen.
Ein wichtiger Hinweis: Auf ein Kondom sollten wir erst verzichten, wenn wir uns in einer festen Beziehung befinden und den Gesundheitszustand unseres Partners kennen. In diesem Fall sollte anderweitig verhütet werden, sofern kein Nachwuchs geplant ist.
Durch den Verzicht auf das Kondom kann der Sex in einer Beziehung mit intensiveren Gefühlen einhergehen. Dies sollte jedoch insbesondere in jungen Jahren nicht als Argument dafür verwendet werden, gar nicht zu verhüten. Frauen sollten sich in diesem Kontext nicht von ihrem Partner überreden lassen, Sex ohne Kondom zu haben.
Wer seine Sexpartner wechselt, sollte sowohl beim Eindringen in die Scheide als auch beim Eindringen in den Anus stets ein Kondom verwenden. Hier besteht nämlich ein direkter Kontakt zu Schleimhäuten, die als Übertragungsweg von Krankheiten dienen können.
Beim Oralverkehr sollten Männer ebenfalls ein Kondom überziehen. Bei Frauen können Lecktücher verwendet werden. Denn vielen ist nicht bewusst: Auch die Scheide enthält Viren und Bakterien, die eine Ansteckung ermöglichen. Die Tücher werden auf den Scheideneingang gelegt. Sie bestehen aus Latex und sind einfach zu verwenden.
Sexspielzeuge sollten nie mit Fremden geteilt werden. Dildos sollten mit einem Kondom bezogen werden. Bei Sex mit wechselnden Partnern gilt: Nicht jeder Sexpartner informiert uns über Warzen, Bläschen oder andere Erkrankungen. Unter Umständen weiß dieser selbst noch nichts von seiner Krankheit. Der Hautkontakt ist in diesem Fall unbedingt zu vermeiden. Gleiches gilt für offene Wunden.
Von der modernen Verhütungsmethode, die Temperatur zu messen, raten viele Frauenärzte ab. Diese gilt als unsicher. Alternativen zur Pille stellen dagegen Spiralen dar, die mehrere Jahre im Körper verbleiben. Der Vorteil: Die tägliche Einnahme eines Medikamentes entfällt. So ist eine konsequente Wirkung gewährleistet.
Wie verhüten Frauen und Männer in Europa?
Das RKI ermittelte im Rahmen eines Gesundheitsmonitorings, dass 44,1 Prozent der Befragten beim Sex auf Kondome zurückgreifen. Viele Frauen nutzen außerdem weiterhin die Pille. Seltener verwenden Frauen in Deutschland die Spirale. Natürliche Verhütungsmethoden, die immer auf Social Media propagiert werden, spielen jedoch eine untergeordnete Rolle und werden kaum eingesetzt.
Laut Angaben der WHO geht der Gebrauch von Kondomen bei Jugendlichen jedoch europaweit zurück. Bereits seit 2014 sollen Jugendliche in Europa immer weniger Interesse an Sex mit Kondomen zeigen. Damit steigt das Risiko für Ansteckungen mit sexuell übertragbaren Krankheiten, die nach wie vor als Tabuthema behandelt werden.
Ein weiteres Problem: Verhütung gilt in Europa immer noch als Frauensache. Männer fühlen sich häufig nicht in der Verantwortung, sich und ihre Sexpartner vor Krankheiten und einer ungewollten Schwangerschaft zu schützen.
Das Fazit – Wer verhütet, übernimmt Verantwortung für sich und seinen Sexpartner
Verhütung ist obligatorisch, wenn Sex mit Personen stattfindet, die wir nicht gut genug kennen. In Langzeitbeziehungen verzichten viele auf das Kondom, da sie den Gesundheitszustand ihres Partners kennen. Bestehen Erkrankungen wie Warzen, sollte das Kondom jedoch auch hier eingesetzt werden, um eine Übertragung der HPV-Viren und Co. zu verhindern.
Sex mit Fremden sollte nie ohne Kondom stattfinden. Zu groß ist das Risiko einer Übertragung von Sexually Transmitted Infections, kurz STI, wie HPV und HIV. In Deutschland greifen viele Frauen nach wie vor zu der Pille und/oder Kondomen. Spiralen werden seltener verwendet. Natürliche Verhütungsmethoden wie die Temperaturmessung gelten als unsicher und werden von wenigen Frauen eingesetzt.
Beim Sex gilt: Wer verhütet, schützt in erster Linie sich selbst. Gleichzeitig übernehmen wir jedoch auch die Verantwortung, die Gesundheit unseres Sexpartners zu schützen. Denn viele Infektionen bestehen unbemerkt. Kondome sollten erst dann keine Rolle mehr spielen, wenn beide Sexpartner gesund sind und sich gut kennen. Verhütungsmethoden wie die Pille oder Spirale sollten ferner so lange eingesetzt werden, wie kein Kinderwunsch besteht.