Die Reporter-Legende Heinz Florian Oertel feiert am Sonntag seinen 95. Geburtstag. Der gebürtige Cottbuser, der von 1949 bis 1991 beim Rundfunk der DDR zu einem der beliebtesten Sportkommentatoren des Landes aufstieg, wird sein Jubiläum mit einer kleinen Feier begehen. «Also, wenn alles so gut in Schwung wäre, wie meine Stimme, dann ginge es mir echt gut», sagte der angehende Jubilar der Deutschen Presse-Agentur am Freitag, «aber die kleinen Wehwehchen sind in meinem Alter normal.»
Insgesamt aber sei Oertel, der von 17 Olympischen Spielen und acht Fußball-Weltmeisterschaften berichtete, mit seinem gesundheitlichen Zustand im Reinen. «In diesen Altersgefilden geht es manchmal bergauf und manchmal bergab», sagte der Journalist, der vor allem aufgrund seines Detailwissens und seiner emotionalen Berichterstattung zu einer Legende am Mikrofon aufgestiegen war. Neben den kleinen und großen Sportereignissen war Oertel auch als Moderator von Fernsehsendungen wie «Ein Kessel Buntes» tätig und führte auch durch Sendungen in Radio und Fernsehen wie «He, he, he - Sport an der Spree», «Schlager einer großen Stadt» und «Porträt per Telefon». 17 Mal wurde Oertel zum Fernsehliebling des Jahres des Fernsehens der DDR gewählt.
Nach seiner Promotion in Leipzig 1981 dozierte Oertel auch an diversen Hochschulen, nach der Wende auch in der Bundesrepublik. Im Dezember 1989 kommentierte Oertel für den Südwestfunk das Bundesligaspiel zwischen dem VfB Stuttgart und dem 1. FC Köln. Als Autor setzte sich der Herausgeber diverser Olympia-Bücher zudem mit gesellschaftlichen Themen kritisch auseinander - auch schon zu DDR-Zeiten. Die Mitmenschen wurden aber auch in seinen Reportagen mitgenommen und einbezogen wie auch in Oertels großen Wunsch zu seinem Geburtstag: «Für mich und die meinen, die meinen aber an erster Stelle: Ganz viel gute Gesundheit.»
Copyright 2022, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten