Ein Problem mit Sprengkraft: Munition aus dem Zweiten Weltkrieg bleibt nach Ansicht des Militärhistorikers Jens Wehner auch 80 Jahre nach Kriegsende ein Thema. «Wir müssen davon ausgehen, dass es eine relativ hohe Quote an Blindgängern gab», sagte der Experte. Die Masse der Blindgänger sei zwar schon während des Krieges und nachher beräumt worden. Es gebe aber schwierige Fälle, bei denen Bomben tief ins Erdreich eindrangen.
Experten gehen von bis zu 20 Prozent Blindgängern aus
Nach Angaben von Wehner, der vor allem zum Luftkrieg geforscht hat, wird die Quote an Blindgängern auf fünf bis 20 Prozent beziffert. «Fachleute sind besorgt, weil das Material immer mehr verrottet.» Unter bestimmten Konstellationen könne es auch zu spontanen Selbstzündungen kommen. «Das heißt aber nicht, dass nun in jedem Fall und jeden Moment eine Bombe explodieren kann. Aber beschäftigen wird uns das noch eine ganze Weile.»
Wehner zufolge stellen vor allem Bomben mit einem chemischen Zünder ein Problem dar. In der Regel seien sie mit einer Verzögerung versehen. Einen solchen Mechanismus habe man damals eingebaut, um etwa Räumkommandos zu treffen. Produktionsmängel dürften bei Industrienationen wie Großbritannien und den USA dagegen geringere Rolle gespielt haben. Man müsse davon ausgehen, dass die Qualität der Munition im Kriegsverlauf etwa gleich blieb.
Dresden bei Luftangriffen im Februar 1945 zerstört
Dresden erlebte zwischen dem 13. und 15. Februar 1945 vier Luftangriffe britischer und amerikanischer Bomber. Nach Angaben der Historikerkommission zur Feststellung der Opferzahlen wurden 2.400 Tonnen Sprengbomben und 1.500 Tonnen Brandbomben abgeworfen. Den größten Anteil machten zwei nächtlichen Angriffe der britischen Royal Air Force aus. Bis zu 25.000 Menschen verloren ihr Leben.
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