Die Dresdner Verkehrsbetriebe (DVB) haben auf einem Pressegespräch am 15. Januar 2024 die Konsequenzen einer möglichen Reduzierung des öffentlichen Nahverkehrs (ÖPNV) um etwa 10 Prozent konkretisiert. Die Einsparungen sind nötig, um den Wirtschaftsplan für 2025 auszugleichen, nachdem Fördermittel in Höhe von rund 18 Millionen Euro von Bund und Land ausbleiben. Noch steht die Entscheidung des Stadtrats über die Maßnahmen aus, doch die Vorschläge verdeutlichen, wie weitreichend die Einschnitte wären.
Die geplanten Kürzungen im Überblick:
Linie 61: Verzicht auf die Rückkehr zum 5-Minuten-Takt auf der Strecke Löbtau – Gruna.
Linie 73: Einstellung ohne Ersatz.
Linie 76: Einstellung ohne Ersatz.
Fähren Niederpoyritz und Johannstadt: Beide Verbindungen werden ersatzlos eingestellt.
Alita: Einstellung ohne Ersatz.
Linie 87: Endet künftig in Tolkewitz statt Striesen.
Linie 88: Taktreduktion von 15 Minuten auf 30 Minuten.
Linien 70/80: Reduktion des Takts von 20 Minuten auf 30 Minuten; Einführung der Linie E70 auf dem Abschnitt Trachenberge – Altcotta.
Linie 61: Taktreduktion zwischen Bühlau und Weißig von 10 Minuten auf 20 Minuten.
Linie 63: Taktreduktion zwischen Körnerplatz und Pillnitz von 10 Minuten auf 20 Minuten.
Linie 68: Taktreduktion zwischen Cossebaude und Friedrichstadt von 10 Minuten auf 20 Minuten; stündliche Verbindung nach Niederwartha.
Linie 74: Verkürzung der Strecke auf Waldschlößchen – Jägerpark.
Linie 7: Taktreduktion zwischen Gorbitz und Pennrich von 10 Minuten auf 20 Minuten.
Linie 66: Endet künftig in Altkaitz statt Mockritz.
Linien 81/478: Taktreduktion in der Hauptverkehrszeit von 20 Minuten auf 30 Minuten.
Linie 90: Taktreduktion von 20 Minuten auf 30 Minuten.
Linie 62: Reduktion auf einen 7,5-Minuten-Takt; zwischen Plauen und Dölzschen auf 30 Minuten.
Linie 6: Taktreduktion zwischen Laubegast und Niedersedlitz von 10 Minuten auf 20 Minuten.
Linie 13: Endet tagsüber in Mickten statt Kaditz.
Liniennetzplan der DVB mit reduziertem Angebot / Bild: DVB
Hintergrund: Kostenexplosion im ÖPNV
Die geplanten Maßnahmen sind eine Reaktion auf die fehlende Finanzierung durch Bund und Länder sowie die gestiegenen Energie- und Kraftstoffkosten. Zudem belastet die allgemeine Inflation die Kostenentwicklung im ÖPNV zusätzlich. Auch die unzureichende Finanzierung des Deutschlandtickets wird als Faktor für die finanzielle Schieflage genannt.
Die Stadt Dresden hat zwar ihren finanziellen Beitrag erhöht, doch ob dies ausreicht, bleibt unklar. Die Entscheidung über die endgültige Umsetzung der Kürzungen wird im Rahmen der Haushaltsberatungen im Stadtrat getroffen.
Petition für den Erhalt des ÖPNV
Die DVB rufen Bürgerinnen und Bürger dazu auf, eine Petition zur Erhaltung und Stärkung des ÖPNV in Dresden zu unterzeichnen, um den Druck auf die Entscheidungsträger zu erhöhen. Jeder Beitrag zählt, um die Mobilität in Dresden zukunftsfähig zu gestalten.
Die Diskussionen im Stadtrat versprechen hitzig zu werden – ein endgültiges Urteil über die Kürzungen steht noch aus. Klar ist jedoch: Sollte das Sparpaket in dieser Form umgesetzt werden, werden die Einschränkungen den Alltag vieler Dresdner erheblich beeinflussen.