Millionen-Förderung für den Aufbau einer Batteriezellfertigung in der Oberlausitz: Zwei Unternehmen werden insgesamt mit knapp 54 Millionen Euro unterstützt, wie das sächsische Wirtschaftsministerium am Mittwoch mitteilte. Die Gelder stammen von Bund und Land. «Ein Element zukünftiger Wertschöpfung sind Batteriezellen und Batteriesysteme. Diese können künftig auf der Basis eigenen Know-hows im großen Maßstab am Standort Sachsen hergestellt, beziehungsweise recycelt werden», sagte Wirtschaftsminister Martin Dulig (SPD).
Das Geld fließt zum einen in die estnische Firma Skeleton Technologies in Großröhrsdorf (Landkreis Bautzen). Das Unternehmen will am Standort die Produktion von Ultrakondensatoren ausbauen und seine Fertigung automatisieren. Bereits 2017 hatte Skeleton eine Ultrakondensatoren-Fertigung in Großröhrsdorf eröffnet.
Dabei handelt es sich um Energiespeicher, die schneller Energie aufnehmen und abgeben können als herkömmliche Batterien. Unter anderem können die Zellen in der Automobilindustrie, der Luft- und Raumfahrt oder Windkraftanlagen zum Einsatz kommen. Geschäftsführer Taavi Madiberk rechnet mit der neuen Technologie mit weniger Kosten bei höherer Energiedichte. So seien sie eine ideale Ergänzung zu Lithium-Ionen-Batterien, hieß es.
Zum anderen fließen die Fördergelder in das Kamenzer Unternehmen Liofit, das sich auf Batterie-Recycling spezialisiert hat. Nun will die Firma einen Prozess entwickeln, wie gebrauchte Fahrradakkus zerlegt und recycelt werden können. Intakte Komponenten sollen wiederverwendet werden. Zudem geht es bei dem Projekt um Weiterentwicklung von Testmethoden für Batteriezellen und umweltgerechte und sichere Entladeverfahren. Dafür arbeitet Liofit auch mit der TU Bergakademie Freiberg zusammen.
Der Aufbau einer Batteriezellfertigung in der Oberlausitz gehört zu den sogenannten IPCEI-Projekten - also wichtigen Vorhaben von gemeinsamem europäischen Interesse. Mit den Batterievorhaben werde eine «kritische Masse» für eine nachhaltige und wettbewerbsfähige Batterie-Wertschöpfungskette in Deutschland geschaffen, sagte der Ostbeauftragte der Bundesregierung, Marco Wanderwitz. «Es freut mich besonders, dass damit qualifizierte Arbeitsplätze in einem wichtigen Zukunftsfeld in unmittelbarer Nachbarschaft zur Lausitz entstehen, die den Strukturwandel dieser Energieregion unterstützen.»
Quelle: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH