Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) drängt mit Blick auf die Krise im VW-Konzern auf «vernünftige» Rahmenbedingungen für die deutsche Industrie. «Wir sind natürlich in Sorge wegen Volkswagen», sagte er bei einem Kongress zur Transformation in der Automobilbranche in Dresden.
Das «Leit-Werk der Elektromobilität» in Mosel bei Zwickau hält er für relativ geschützt, das sei «ein Alleinstellungsmerkmal». Mit Blick auf die Entwicklung der Automobilindustrie in Deutschland kritisierte er, die Wirtschaftspolitik sei «zu einem Hemmnis» geworden. «Man braucht hier schnell Klarheit und Verlässlichkeit, gerade auch, was die Energiepreise angeht.»
Europas größter Autobauer hatte zuletzt angekündigt, bei der Kernmarke kräftig sparen zu müssen. Der bisher geplante Stellenabbau durch Altersteilzeit und Abfindungen reiche nicht mehr aus. Werkschließungen und betriebsbedingte Kündigungen bei der Kernmarke VW werden nicht länger ausgeschlossen. Am Dienstag kündigte der Konzern die seit 1994 geltende Job-Garantie. Damit sind betriebsbedingte Kündigungen ab Juli 2025 möglich.
Kretschmer: VW-Werk in Zwickau ist Alleinstellungsmerkmal
Mit der Fabrik in Mosel und dem Chemnitzer Motorenwerk sieht Kretschmer VW in Sachsen «ganz gut aufgestellt». Aber es brauche Sicherheit beim Strompreis oder den Arbeitsbedingungen. Kretschmer kritisierte die Abschaffung der Kaufprämie für Elektroautos von heute auf morgen, das zerstöre Vertrauen «und das haben die Verbraucher am Ende mit der Kaufentscheidung dokumentiert».
Die Landesregierung unterstütze die Transformation der Automobilbranche, neue Wege, neue Geschäftsmodelle, neue Technologien, sagte Kretschmer. «Aber es muss schneller gehen bei Energiepreisen oder Ladeinfrastruktur, der Staat sich zurücknehmen, Prioritäten setzen.» Es gebe viele Technologien und Innovationen im Bereich Verbrenner, denen eine Chance gegeben werden müsse.
Die Beschränkung auf eine Technologie «ist mit Sicherheit ein Fehler», sagte Kretschmer. «Wir brauchen die Offenheit, die Breite.» Es seien am Ende die Verbraucher, nicht der Staat, die entscheiden, «wie wir heizen oder mit welchen Autos wir fahren».
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