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Sorge um Wald: Borkenkäfer in höheren Gebirgsregionen

Vom Borkenkäfer befallene Fichten stehen in einem Waldstück am Rande der Sächsischen Schweiz. / Foto: Sebastian Kahnert/dpa-Zentralbild/dpa/Archivbild
Vom Borkenkäfer befallene Fichten stehen in einem Waldstück am Rande der Sächsischen Schweiz. / Foto: Sebastian Kahnert/dpa-Zentralbild/dpa/Archivbild

Dürren haben Sachsens Wälder in den vergangenen Jahren arg zugesetzt und viele Bäume zu leichter Beute für den Borkenkäfer gemacht. Nun dringen die Schädlinge auch stärker in höher gelegene Regionen vor. Können dem die Fichtenwälder im Erzgebirge trotzen?

Sachsens Forstleute und Waldbesitzer sind in Sorge: Der Borkenkäfer, der in den vergangenen Jahren immense Schäden angerichtet hat, breitet sich nun zunehmend auch in höheren Lagen aus. Bisher seien vorwiegend das Berg- und Hügelland bis 400 Meter sowie mittlere Lagen bis 600 Meter etwa in Ostsachsen, der Oberlausitz, dem Zittauer Gebirge und der Sächsischen Schweiz betroffen gewesen, sagte Sachsenforst-Sprecher Renke Coordes der Deutschen Presse-Agentur. Nun würden verstärkt auch Schäden in Mittelgebirgsregionen über 600 Metern im Vogtland und dem Westerzgebirge gemeldet.

Seit rund fünf Jahren haben Sachsens Wälder immer größere Mühe, der massenhaften Verbreitung dieser Schädlinge zu trotzen. 2018 und 2019 wurden laut Sachsenforst jeweils mehr als zwei Millionen Kubikmeter Schadholz gemeldet und auch vergangenes Jahr waren es immer noch knapp eine Million Kubikmeter. Trotz Rückgangs bewegten sich die aktuellen Schäden weiter «auf einem historisch hohen Niveau», betonte Coordes. In einigen Regionen seien die Schäden zuletzt auch deshalb geringer gewesen, weil die gefährdeten Bäume - vor allem Fichten - schon mehrheitlich abgestorben seien.

Zu Jahresbeginn waren die Bedingungen den Experten zufolge zunächst günstig, um dem Borkenkäfer Einhalt zu gebieten. Doch nach reichlich Niederschlag im März und April hat der trockene Mai bei den Bäumen zu Trockenstress geführt und sie erheblich geschwächt.

Mit Hilfe von Lockstofffallen sammeln die Forstleute Erkenntnisse zur Aktivität der Käfer. Vor allem im Vogtland und dem Westerzgebirge sei anhand der Fallen derzeit ein Trend zu höherer Schwarmaktivität zu beobachten, erklärte Coordes. Die stärkste Aktivität gebe es aber weiterhin in den bisherigen Brennpunkten Osterzgebirge, Sächsische Schweiz, Oberlausitzer Bergland und Zittauer Gebirge.

Eine genauere Prognose zur Entwicklung der Schäden in diesem Jahr sei noch nicht möglich. Die Entwicklung hänge maßgeblich von der weiteren Witterung und der Effektivität der Gegenmaßnahmen ab, erklärte Coordes: «Ein trocken-heißer Sommer kann bei den hohen Populationsdichten der Borkenkäfer dazu führen, dass die Schadholzzahlen wieder steigen.» Waldbesitzer seien aufgerufen, ihre Wälder jetzt auf frischen Befall zu kontrollieren und betroffene Stämme rasch aus den Wäldern zu holen oder unschädlich zu machen.

Auch einige Landkreise haben auf erneute Probleme mit dem Borkenkäfer hingewiesen. So rechnen die Forstexperten des Landkreises Sächsische Schweiz-Osterzgebirge erneut mit erheblichen Schäden. Seit Ende April seien die Fangzahlen an den Überwachungsstandorten kontinuierlich gestiegen.

Auch im Vogtlandkreis wächst die Sorge vor weiteren Schäden. Die Fangzahlen lägen an fast allen Standorten bereits über den Vergleichswerten im Vorjahr, hieß es aus dem Landratsamt in Plauen. Zunehmend seien dabei Gegenden über 600 Metern betroffen. So hat die Forstbehörde jüngst etwa im Gelände der Vogtlandarena in Klingenthal einen Befallsherd im kreiseigenen Wald festgestellt.

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