Die Zahl der überschuldeten Verbraucherinnen und Verbraucher in Sachsen ist binnen Jahresfrist gesunken. Das geht aus dem von der Wirtschaftsauskunftei Creditreform am Dienstag in Neuss vorgestellten «Schuldneratlas Deutschland 2022» hervor. Insgesamt waren im Freistaat 290.000 Menschen betroffen, 14.000 weniger als im Jahr zuvor.
Die Überschuldungsquote - der Anteil überschuldeter Personen im Verhältnis zu allen Erwachsenen - sank um 0,36 Prozentpunkte auf 8,51 Prozent. Der Freistaat liegt damit bundesweit im Mittelfeld. Bremen hat die höchste Quote (12,46 Prozent), Bayern die niedrigste (6,05 Prozent). Der Bundesdurchschnitt liegt bei 8,48 Prozent. Von einer Überschuldung ist dann die Rede, wenn Verbraucher ihre Schulden über einen längeren Zeitraum nicht mehr zurückzahlen können.
Der bundesweite Rückgang der Zahl überschuldeter Verbraucher und Verbraucherinnen ist laut Wirtschaftsauskunftei zu einem Teil auf die Corona-Pandemie zurückzuführen. Staatliche Hilfsprogramme, eingeschränkte Konsummöglichkeiten und eine Zurückhaltung beim Ausgeben von Geld hätten die Überschuldungsquote sinken lassen. Allerdings rechnen die Experten künftig wieder mit einer Zunahme der Betroffenen. «Die wahren Belastungen werden die anhaltend hohe Inflation und insbesondere die ansteigenden Energiekosten sein,
die noch längst nicht vollständig beim Verbraucher angekommen sind.»
«Wir fürchten in den kommenden Monaten eine Trendwende. Die in der Corona-Krise angehäuften Sparguthaben sind vielfach schon wieder aufgebraucht», erklärte Patrik-Ludwig Hantzsch, Leiter der Wirtschaftsforschung bei Creditreform. Das treffe vor allem Geringverdiener, die auch in normalen Zeiten nicht viel auf die Seite legen könnten.
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