Herr Reck, Glückwunsch zum klaren Wahlsieg. Hatten Sie mit einem so eindeutigen Ergebnis gerechnet? Nach Auszählung von 17 nach 28 Gemeinden erreichen Sie 48,1 Prozent.
Mit so einem deutlichen Wahlsieg habe ich nicht gerechnet. Ich bin vollkommen überrascht und hoch begeistert von diesem Ergebnis, das auf einem großartigen Wahlkampf fußt. Ich möchte mich bei jedem einzelnen Wähler bedanken, der seine Stimme der AfD und mir zur Verfügung gestellt hat. Wir haben hart gekämpft und konnten den Wahlkreis 154 mit Bravour verteidigen. Die Arbeit hat sich gelohnt.
Was, denken Sie, gab den Ausschlag für den Wahlsieg über die anderen sieben Direktkandidaten. Die Migrationsdebatte?
Die allgemeine Stimmungslage im Land fordert einen Kurswechsel vor allem bei den Themen Migration, Wirtschaftspolitik und Energiepolitik. Offensichtlich sehen die Wähler in uns diejenige politische Kraft, die über diesen Kurswechsel nicht nur sprechen, sondern ihn auch entschlossen vornehmen. Den Stein der Weisen habe ich natürlich nicht, aber ganz gewiss nützliche Antworten.
Wenn Sie jetzt in den Bundestag einziehen, was wollen Sie anders machen als Ihre AfD-Vorgängerin Barbara Benkstein, die eher wenig in Erscheinung trat?
Erst einmal möchte ich das fortführen, was sie gut gemacht hat, nämlich eine lösungsorientierte Sachpolitik. So wie sie für eine offensive Digitalpolitik eintrat, möchte ich für die Landwirtschaft eintreten, die ja im Landkreis Meißen eine große Rolle spielt. Zudem werde ich in der Öffentlichkeit präsenter sein, auf Veranstaltungen oder auf Wochenmärkten mit den Leuten ins Gespräch kommen. Weiterhin suche ich einen deutlich engeren Kontakt zu den Bürgermeistern im Landkreis und den Landrat. Mein Kreistagsmandat möchte ich behalten.
Haben Sie schon konkrete Projekte für den Landkreis Meißen in Kopf?
Nach der Regierungsbildung in Berlin möchte ich mit jedem Bürgermeister und den Landrat sprechen. Das wären schon mal 29 Termine. Darüber hinaus möchte ich weitere Kontakte aufbauen und mich bei den großen Arbeitgebern im Kreis vorstellen. Daraus werden sich dann sicher konkrete Projekte ableiten lassen.
Wie können Sie den klammen Kassen des Landkreises helfen?
Wir werden uns -sicher aus der Opposition heraus - dafür einsetzen, dass die Lasten der Kommunen durch ausufernde Sozialgesetzgebung und die extrem hohen Kosten für die Flüchtlinge verringert werden. Zudem möchten wir das Konfliktpotential mit Bürger, beispielsweise in der Frage der Windräder, verringern. Vermutlich wird sich uns dabei die CDU verweigern.
Haben Sie den Wahlkampf - zumindest teilweise - aus eigener Tasche bezahlt oder auch Kredite aufgenommen? Es gab ja Probleme bei Ihrer Vorgängerin mit der Kreditzurückzahlung an den AfD-Kreisverband.
Es gelang uns, Spenden einzuwerben. Für den weitaus größten Teil der Kosten komme ich aber persönlich auf. Das Gesamtbudget konnten wir durch den außerordentlich hohen Einsatz ehrenamtlicher Wahlhelfer im Rahmen halten.
Interview: Ulf Mallek