In der letzten Januarwoche trafen sich rund 50 Vertreterinnen und Vertreter von Schulen, Unternehmen sowie der Eltern- und Schülerschaft zur Jahrestagung des Arbeitskreises Schule-Wirtschaft in Radeburg. Das teilte das Landratsamt Meißen am Dienstag mit.
Der Gastgeber, die Lidl Vertriebs-GmbH & Co. KG mit dem Standort Radeburg, betreut 96 Filialen in Sachsen. Die Ausbildungsverantwortliche Yvonne Bellmann präsentierte die vielfältigen Maßnahmen zur Beruflichen Orientierung und Ausbildung, zum Beispiel Schülerjobs im Verkauf, Praktika, Kooperationen mit Schulen. Derzeit befinden sich 150 Jugendliche in Ausbildung beziehungsweise absolvieren ein duales Studium am Standort.
Weiter informierte Referent Thomas Milke vom Sächsischen Staatsministerium für Kultus zu den Grundlagen der Beruflichen Orientierung (BO): Gesetze, Schulordnungen und Kernziele. Auf der Grundlage des BO-Systems in Sachsen wurde die Struktur in diesem Bereich erläutert. Weitere wichtige Bausteine sind die Berufliche Orientierung im Lehrplan sowie die Kooperation Schule-Unternehmen. Bei der anschließenden Diskussion gab es Anfragen zur weiteren Finanzierung der Praxisberaterinnen und -berater sowie zur Erweiterung des Projektes an Gymnasien und Förderschulen, zur Unterstützung der Schulen bei neuen Lehrplaninhalten sowie Hinweise zur weniger umfangreichen Beruflichen Orientierung an Gymnasien.
Petra Berkmann von der Regionalen Koordinierungsstelle Berufliche Orientierung stellte in der Veranstaltung die Praxisberatung vor. Derzeit sind an 18 Oberschulen Praxisberaterinnen und -berater tätig. Sie begleiten den BO-Prozess der Schülerinnen und Schüler in den Klassenstufen sieben und acht. Auf der Grundlage einer Potentialanalyse erfolgt die individuelle und passgenaue Berufliche Orientierung.
Wie diese praktisch umgesetzt wird, erläuterten die Praxisberaterinnen Marion Kiefel von der Pestalozzi-Oberschule in Meißen und Franziska Herbst von der „Heinrich-Zille“-Oberschule in Radeburg. Beide Schulen sind dreizügig. Damit werden 60 bis 80 Jugendliche pro Klassenstufe betreut. Herausforderungen sind die Begeisterung bei den Jugendlichen für ihre Berufswahl zu wecken, die Erklärung „warum sie etwas tun“ sowie die Unterstützung im Bereich der Sozialkompetenzen.
Ein Schwerpunkt der Arbeit des Arbeitskreises Schule-Wirtschaft sind die regionalen „Runden Tische“ mit Vertreterinnen und Vertretern von Schulen, Eltern, Schülerschaft und Unternehmen. Die ersten Veranstaltungen fanden in der Region Großenhain, Meißen und Riesa statt: Dabei informierte Petra Berkmann zu den Instrumenten der Beruflichen Orientierung. Auf dieser Grundlage diskutierten die Teilnehmenden, wie wirksam diese sind und ob sie bei der Zielgruppe der Schülerinnen und Schüler ankommen. Zudem wurden jeweils die gastgebende Schule beziehungsweise das Unternehmen vorgestellt.
Die zweite Veranstaltung fand beim Elektro-Zentrum Großenhain eG statt: Im Rahmen eines Speed-Datings tauschten sich die Teilnehmenden zu den Bedarfen und Angeboten der Beruflichen Orientierung aus. Die Fortsetzung ist am 7. April in Meißen und am 28. April in Riesa geplant.
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