Die Krankenkasse Barmer ruft die Eltern in Sachsen dazu auf, während der Pandemie versäumte Vorsorgeuntersuchungen oder Impfungen mit ihren Kindern nachzuholen. In den Corona-Jahren seien die Kinder seltener beim Arzt gewesen als zuvor, sagte Landeschefin Monika Welfens am Donnerstag bei der Vorstellung des Arztreports 2023 der Krankenkasse. Zudem hätten die Kontaktbeschränkungen dazu geführt, dass viele Kinder bestimmte Infektionen nicht durchgemacht hätten. Die Barmer erwarte deutliche Nachholeffekte.
In den Jahren vor der Pandemie seien relativ konstant 95 bis 96 Prozent der Kinder ärztlich betreut worden. 2021 wurden dagegen laut Barmer nur gut 93 Prozent der Kinder in einer Arztpraxis behandelt. Wer dadurch empfohlene Impfungen, etwa gegen Windpocken versäumt habe, solle diese jetzt nachholen, sagte Welfens. Der Anteil der Kinder, die sich in Sachsen mit Windpocken infiziert haben, ist laut Statistiken der Kasse zuletzt kontinuierlich gesunken. Das zeige, dass die Impfung wirke.
Anders sei die Situation bei Scharlach: Dagegen gibt es keine Impfung, und die Barmer erwartet gerade bei dieser Krankheit Nachholeffekte. Hätten sich 2012 noch 12.200 Kinder mit Scharlach infiziert, seien es 2021 noch 1400 gewesen. Die Krankenkasse führt das auf die Pandemie-Maßnahmen zurück, die Kontakte stark beschnitten haben. Die Frage sei, ob ein Nachholeffekt mit schweren Verläufen auch bei älteren Kinder zu erwarten sei, sagte Welfens.
Die Barmer hat bundesweit 8,7 Millionen Versicherte. In Sachsen sind es 320.000 Menschen, was einem Bevölkerungsanteil von acht Prozent entspricht.
Copyright 2023, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten