In einem nach Angaben von Kunsthistorikern einmaligen Kraftakt haben die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD) und die weltberühmte neue Tretjakow-Galerie in Moskau ihre große Ausstellung «Träume von Freiheit» fertiggestellt. Die wegen der Corona-Pandemie mehrfach verschobene und von dem US-Architekten Daniel Libeskind gestaltete Schau mit Kunst aus der Romantik vor 200 Jahren sei eine «Meisterleistung», sagte SKD-Generaldirektorin Marion Ackermann am Donnerstag wenige Stunden vor der Eröffnung in Moskau.
Unter den bis zum 8. August gezeigten mehr als 300 Exponaten seien auch Werke von Caspar David Friedrich, der in Russland früher als in Deutschland ein «Superstar» gewesen sei. Die Schau, die sich auch dem Durchbruch zur Moderne und zeitgenössischen künstlerischen Positionen widmet, gilt als Höhepunkt des Deutschland-Jahres in Russland.
«Wir wollen die Menschen in Dialog bringen», sagte die Leiterin des Goethe-Instituts in Moskau, Heike Uhlig. «Es sind historische Kraftanstrengungen unternommen worden, um das in seinem Umfang einmalige Projekt zu verwirklichen», meinte die Chefin der Tretjakow-Galerie, Selfira Tregulowa.
Die Beziehungen zwischen Deutschland und Russland sind wegen zahlreicher politischer Konflikte auf einem Tiefpunkt. Die Organisatoren wollen mit dem Kulturereignis nach eigenen Angaben den Gesprächsfaden nicht ganz abreißen lassen. Zu sehen ist Kunst aus der Zeit des späten 18. und der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts aus Russland und Deutschland in einem bisher einmaligen Dialog. Die Schau ist von Oktober an im Dresdner Albertinum zu sehen.
Im Zentrum stehen etwa Meisterwerke von den in Deutschland wenig bekannten Künstlern Alexej Gawrilowitsch Wenezianow, Carl Gustav Carus und Alexander Andrejewitsch Iwanow aus der Tretjakow-Galerie sowie aus dem Albertinum, aber auch aus der Hamburger Kunsthalle, den Staatlichen Museen zu Berlin, der Eremitage St. Petersburg oder dem Puschkin-Museum in Moskau.
Außerdem sind mit dem Leben der Künstler und Personen der Zeit verbundene Objekte zu sehen: der Dirigierstab von Komponist Carl Maria von Weber oder die Stiefel, die Napoleon vermutlich beim Russlandfeldzug 1812 trug. Ferner verdeutlichen ausgewählte Positionen zeitgenössischer Kunst etwa von Marlene Dumas, Wolfgang Tillmans oder Boris Mikhailov, warum die Romantik als Beginn der Moderne betrachtet wird.
Quelle: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH