Die CDU Sachsen hat bei der letzten Bundestagswahl (BTW) in Sachsen bei den Erststimmen 22,2% (-8,4% im Vergleich zur BTW 2017) und bei den Zweitstimmen 17,2% (-9,7% im Vergleich zur BTW 2017) der Stimmen für sich gewinnen können. Sie zählt damit nicht nur im Bund sondern auch im Freistaat Sachsen zu den großen Verlierern der BTW 2021. Dies mag verschiedene Gründe zwischen Programm, Kandidat und Wahlkampf haben, aber welche Konsequenzen zieht die CDU aus diesem Ergebnis und wie schaut ihre Strategie für die kommenden Kommunalwahlen im Freistaat aus?
Vergleich Zweitstimmen bei der Landtagswahl in Sachsen 2019 zur Bundestagswahl 21
Die letzte größere Wahl in Sachsen liegt erst zwei Jahre zurück. Damals wurde die CDU unter Michael Kretschmar die stärkste Partei in Sachsen und ist mit der SPD und den Grünen in eine Regierung gegangen. Wenn man beide Wahlen vergleicht, haben die drei Regierungsparteien in absoluten Zahlen sogar über 60.000 Stimmen dazu gewinnen können. Was aber deutlich zu sehen ist, die Wähler:innen sind nicht bei der CDU geblieben, sondern nach links und liberal weitergezogen.
CDU | SPD | Grüne | AFD | FDP | Linke | |
Bundestagswahl 2021 | 422.860 | 474.781 | 212.288 | 607.036 | 271.149 | 229.993 |
Landtagswahl Sachsen 2019 | 695.560 | 167.289 | 187.015 | 595.671 | 97.438 | 224.354 |
Die großen Gewinner waren in erster Linie die SPD, die FDP und die Grünen in Sachsen, was wiederum den Trend auf Bundesebene auch im Freistaat Sachsen wiederspiegelt.
Sachsen wird links-liberal?
Die AFD war bei der BTW 21 die stärkste Partei in Sachsen. Zusammen mit den Stimmen der CDU bleibt Sachsen sehr konservativ im Wahlverhalten. Aber vor allem in den Städten fallen viel mehr Stimmen auf die Parteien die Grünen, SPD und FDP. Wer deshalb die Zahlen zwischen 1990 und 2021 vergleicht, wird dabei einen eher weniger beachteten Trend beobachten. Die Schwäche der CDU führt mehr zu einem links-liberaleren Wahltrend im Freistaat als zu einer noch konservativeren Ausrichtung.
Dazu ein Vergleich: Während 1990 noch 1,4 Mio Zweitstimmen auf die CDU fielen, waren es bei der BTW 21 nur noch 1 Mio Stimmen für AFD und CDU zusammen. Dagegegen holten die vier anderen Parteien (SPD, Grüne, FDP, Linke) im Jahr 1990 noch 1,05 Mio Stimmen und bei der BTW 21 bereits 1,2 Mio Stimmen. Ist es deshalb für die CDU vollkommen ausreichend, ihr Profil zu schärfen und sich die Stimmen der AFD zurückzuholen?
Die Suche nach dem CDU Profil
Schon weit vor der Wahl kam die Frage auf, für was steht eigentlich die CDU. Als Volkspartei versuchte sie immer so viel wie möglich an Themen in sich zu vereinen, was logisch ist und früher auch ein sehr erfolgreiches Konzept war. Da einige Wähler:innen die konservative Handschrift vermissten, führte dies u. a. zum Erstarken der AFD in Sachsen.
Nur was war die Reaktion der CDU? Bei der Jagd nach den verlorenen Stimmen, wollte man sich diese mit einer konservativeren Ausrichtung zurückgewinnen. Dabei hat man sich wohl zu stark auf die AFD und deren Themen fokussiert, und dabei eigene hinter sich vereinte Wähler:innen verloren. Wenn man nach rechts rückt und die AFD dabei geschlossen weiter nach rechts zieht, verliert man schnell seine soziale und liberale Seite. Dieses Wähler-Vakuum holten sich die anderen Parteien dankend ab.
Es bleibt also spannend, wie die CDU in Sachsen sich in Zukunft ausrichten möchte und auf welches Klientel sie setzen wird. Konservativ-Liberal vereint aktuell 1,3 Millionen Wähler:innen.