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Innovation oder Kapitulation? Die Märkische Allgemeine in Brandenburg nur noch digital

er Landkreis Prignitz in Brandenburg wird zur Zukunftsregion für digitalen Lokaljournalismus in Deutschland (Bild: MADSACK)
er Landkreis Prignitz in Brandenburg wird zur Zukunftsregion für digitalen Lokaljournalismus in Deutschland (Bild: MADSACK)

Die Entscheidung der MADSACK Mediengruppe, die Printausgabe in der Region Prignitz einzustellen und stattdessen auf ein rein digitales Format umzusteigen, kann als sowohl innovative als auch kontroverse Maßnahme betrachtet werden.

Auf der einen Seite könnte man argumentieren, dass dies eine Innovation darstellt. Die Mediengruppe zeigt sich flexibel und bereit, sich den sich verändernden Technologien und Lesegewohnheiten anzupassen. Die Tatsache, dass sie sich dazu entschlossen haben, die digitalen Angebote zu erweitern und neue Funktionen hinzuzufügen, sowie Schulungen und Unterstützung für diejenigen anzubieten, die sich mit der digitalen Umstellung schwer tun, spricht für einen innovativen Ansatz. Sie versuchen aktiv, einen neuen Weg zu finden, um Lokaljournalismus in einer digitalen Ära zu liefern und gleichzeitig die Relevanz und Qualität ihrer Berichterstattung zu erhalten oder sogar zu verbessern.

Auf der anderen Seite kann man argumentieren, dass dies eher eine Kapitulation ist. Die Entscheidung, die Printausgabe einzustellen, scheint auf den hohen Kosten für Druck und Zustellung in ländlichen Gebieten zu beruhen. Einige könnten argumentieren, dass dies diejenigen benachteiligt, die nicht über die notwendigen digitalen Fähigkeiten oder Zugang zur notwendigen Technologie verfügen, insbesondere ältere Menschen oder diejenigen in ländlichen Gebieten, die möglicherweise nicht über zuverlässige Internetverbindungen verfügen. Zudem kann es als Kapitulation gegenüber den wirtschaftlichen Realitäten des Druckjournalismus gesehen werden.

Es ist auch wichtig zu erwähnen, dass der Begriff "Innovation" oft positiv konnotiert ist und Fortschritt und Verbesserung suggeriert. In diesem Fall könnte die Verwendung des Begriffs "Innovation" als eine Art Marketing-Strategie gesehen werden, um die Entscheidung in einem positiven Licht darzustellen.

Insgesamt ist es eine komplexe Situation, und die Entscheidung kann aus verschiedenen Perspektiven betrachtet werden. Es bleibt abzuwarten, wie sich diese Änderung auf die Qualität des Journalismus in der Region und auf die Leserschaft auswirken wird.

Worum geht es im Projekt Prignitz der MADSACK?

Die MADSACK Mediengruppe, einer der führenden Medienkonzerne Deutschlands, hat ein innovatives Modellprojekt für digitalen Lokaljournalismus in der Region Prignitz in Brandenburg ins Leben gerufen. Das Projekt zielt darauf ab, qualitativ hochwertigen und relevanten Lokaljournalismus in dünn besiedelten ländlichen Regionen zu gewährleisten.

MADSACK investiert in neue digitale Produkte auf Basis der Digitalpublishing-Plattform RND OnePlatform und in eine neu strukturierte Redaktion in Prignitz, die sich stärker auf lokale Themen konzentriert. Der Prignitz-Kurier, die Lokalausgabe der Märkischen Allgemeinen Zeitung (MAZ), wird die erste rein digitale Ausgabe und soll als beispielhaftes Zukunftsmodell für andere Regionen Deutschlands dienen. Die gedruckte Version wird zum letzten Mal am 30. September 2023 ausgeliefert.

Mit rund 76.000 Einwohnern auf einer Fläche, die mehr als doppelt so groß ist wie Berlin, gehört Prignitz zu den am dünnsten besiedelten Gebieten Deutschlands. Infolge der steigenden Kosten und Herausforderungen bei der Zustellung der gedruckten Zeitung in solchen Gebieten hat sich MADSACK dazu entschlossen, die Zukunft des Regionaljournalismus in ein rein digitales Modell zu verlagern.

"Wir ziehen uns journalistisch nicht zurück, ganz im Gegenteil, wir bauen den Lokaljournalismus mit neuen Produkten mit voller Kraft genau in diesen Regionen digital aus", betonte Thomas Düffert, Vorsitzender der Konzerngeschäftsführung der MADSACK Mediengruppe.

Das Projekt Prignitz beinhaltet eine Investition von mehr als einer halben Million Euro und umfasst die Entwicklung neuer digitaler Angebote wie Newsletter, Apps, Websites und Social Media. Darüber hinaus wird eine stärkere Reporterpräsenz vor Ort sicherstellen, dass relevante lokale Themen gründlich abgedeckt werden.

Henry Lohmar, MAZ-Chefredakteur, bezeichnet das Projekt als einen "Aufbruch". Er sagte: "Wir investieren in die journalistische Zukunft in der Region Prignitz. Die gedruckte Zeitung endet, die MAZ bleibt und macht ihren Lokaljournalismus besser."

Die Bedeutung des Projekts Prignitz reicht weit über die Region hinaus und soll als Modell für andere ländliche Gebiete in Deutschland dienen, in denen die Zustellung von gedruckten Zeitungen zunehmend unwirtschaftlich wird.

Quelle: MADSACK