Was kann ein Unternehmen tun, damit junge Leute dort gern eine Ausbildung aufnehmen? Die Firma Stahlbau Graf aus Meißen weiß es. Sie erhielt von der Bundesagentur für Arbeit ein Zertifikat für Nachwuchsförderung. Das Stahlbauunternehmen fertigt große Brückenteile und bietet fünf Auszubildenden eine Chance. Sie lernen Konstruktionstechnik und Mechatroniker. Der Wettbewerb um Nachwuchs sei hart, sagt Prokurist Kay Böhme, weshalb das Unternehmen in Schulen aktiv ist. Früher gab es 30 oder 40 Bewerber auf eine Stelle, heute sind es 3 oder 4. Insgesamt beschäftigt die Firma 40 Mitarbeiter an den Standorten Meißen und Weinböhla.
Der Geschäftsführer der Riesaer Arbeitsagentur, Thomas Stamm, weist auf die große Zahl unbesetzter Ausbildungsstellen hin. Jugendliche haben heute gute Chancen, doch es mangelt an Bewerbern. Unternehmen bieten diverse Anreize, um Lehrlinge zu gewinnen, darunter Praktika und Social-Media-Präsenz. Aktuell gibt es im Bereich der Agentur 1.027 gemeldeten Bewerber. Denen stehen Ende März noch 1336 offene Ausbildungsstellen gegenüber.
Die Herausforderungen sind hoch, nicht nur Fachwissen soll vermittelt werden, sondern auch soziale Unterstützung. Die Betreuer sind oft auch so eine Art Kummerkasten für die jungen Leute. Praktische Hindernisse wie die Entfernung zur Berufsschule, die früher oft in Meißen war, heute aber in Riesa oder Bautzen. beeinträchtigen die Bewerberzahl. Ein Projekttag in Meißen soll Schülern die Berufe näherbringen.