In Bautzen sind erneut Wahlkampfhelfer der Linken angegriffen worden. Ein Jugendlicher habe am späten Dienstagnachmittag ein Parteimitglied, das einen Infostand betreute, mit der Faust ins Gesicht geschlagen, teilte die Partei mit. Gesundheitliche Folgen seien aktuell nicht bekannt. Der Polizei liegt hierzu eine Anzeige wegen Körperverletzung vor, wie ein Sprecher bestätigte.
Zuvor hatten Parteiangaben zufolge eine Gruppe Jugendlicher und ein Mann das fünfköpfige Team, das den Stand betreute, bepöbelt und Böller nach ihnen geworfen, von denen einer explodierte. Laut Partei waren die Angreifer eindeutig der rechtsextremen Szene zuzuordnen. Die herbeigerufene Polizei habe die Situation zunächst durch Platzverweise entschärft.
Der Staatsschutz hat Ermittlungen zu dem Vorfall aufgenommen, wie die Polizei mitteilte. Demnach handelte es sich um eine Gruppe von sechs Personen, darunter ein 19-Jähriger, der als mutmaßlicher Tatverdächtiger bekannt gemacht werden konnte. Ermittelt wird unter anderem wegen versuchter Körperverletzung und Bedrohung.
Linke-Vorsitzende sehen «besorgniserregende Entwicklung»
«Der Angriff zeigt eine besorgniserregende Entwicklung: Bekannte rechtsextreme Gruppen trauen sich, trotz Polizeibekanntheit, ihren Hass und ihre Gewalt immer offener auszutragen», teilten die Landesvorsitzenden der Linken, Susanne Schaper und Stefan Hartmann, gemeinsam mit. Man könne nur von Glück sprechen, dass niemand ernsthaft verletzt wurde.
Während des Bundestagswahlkampfs hatte es in Sachsen bereits mehrere Übergriffe auf Wahlkämpfer der Linken gegeben. Mitte Januar beleidigten ein 17-Jähriger und ein 18-Jähriger den Bundestagsabgeordneten Sören Pellmann und seine Ehefrau beim Plakatieren in Leipzig. Auch andere Teams in Dresden und Görlitz wurden bedroht und beleidigt, in einem Fall wurden Eier geworfen. In Dresden kam es zudem bereits Ende Januar zu einem Angriff auf einen Infostand.
«Wir werden uns als Linke trotz der Angriffe nicht einschüchtern lassen», sagten Schaper und Hartmann. Sie forderten klare Konsequenzen. Man dulde es nicht, wenn der demokratische Wahlkampf ins Visier gewalttätiger Neonazis gerät.
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