Die Automobilhersteller BMW und Volkswagen in Sachsen haben sich in der aktuellen Migrationsdebatte deutlich gegen populistische und extremistische Strömungen positioniert. «Populismus und Extremismus gefährden Wachstum, Wohlstand und Arbeitsplätze», teilt BMW auf Anfrage mit. Fremdenhass sei ein Standortrisiko und eine Bedrohung für den wirtschaftlichen Erfolg.
Hintergrund ist die aktuelle Migrationsdebatte. Experten haben immer wieder davor gewarnt, dass die derzeitige politische Lage und die Stimmungsmache gegen Menschen mit Migrationsgeschichte dem Image Sachsens schaden und das Fachkräfteproblem weiter verschärfen könnten.
BMW warnt vor einfachen Lösungen für komplexe Sachverhalte
«Fremdenfeindlichkeit und Intoleranz schrecken dringend benötigte Fachkräfte ab und verschärfen den bereits bestehenden Mangel», betonte BMW-Unternehmenssprecher Kai Lichte. Man brauche «ein weltoffenes Umfeld». Vielfalt sei das Fundament, auf dem der Erfolg von BMW gründe.
Demnach arbeiten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus weltweit mehr als 110 Nationen in der BMW-Gruppe. Lichte zufolge sollte sich die politische Diskussion weniger auf kontroverse und emotional besetzte Reizthemen konzentrieren. «Relevanter wäre es, dass wir uns klar zu einem nachhaltigen Wirtschaftswachstum bekennen.» Dies sei die Grundvoraussetzung für fast alles andere. «Und wir sollten vorsichtig sein, wenn uns einfache Lösungen für komplexe Sachverhalte angeboten werden», betont Lichte.
Besonders besorgt zeigt sich BMW hinsichtlich der langfristigen Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt: «Dem Institut für Arbeitsmarkt und Berufsforschung zufolge fehlen in Deutschland bereits jetzt Arbeitskräfte für 1,73 Millionen unbesetzte Stellen.» Ohne Zuwanderung wäre dieses Problem noch größer. Laut BMW könnten allein in Sachsen, Thüringen und Brandenburg bis 2035 mehr als 500.000 Fachkräfte fehlen.
VW: Kein Platz für Ausgrenzung
Auch Volkswagen, das unter anderem in Zwickau Elektrofahrzeuge produziert, positioniert sich deutlich: «Volkswagen steht für Respekt und Toleranz», sagte Unternehmenssprecher Christian Sommer. Für «Fremdenfeindlichkeit und Ausgrenzung» gebe es keinen Platz. «Fachkenntnis, pfiffige Ideen, Zusammenhalt und freier Austausch über Ländergrenzen hinweg haben unsere Standorte in Sachsen immer vorangebracht.» Man müsse die Chancen in den Veränderungen sehen und zugleich die Nöte der Menschen nach Zuwendung nicht unterschätzen.
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