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Kassandrarufe: Klimakollaps kommt

Copyright © showyourstripes.info by Professor Ed Hawkins (University of Reading) - CC BY 4.0 DEED – mit Quellenangabe frei zur weiteren Veröffentlichung
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CO2-Ausstoß steigt global weiter, sinkt in Europa und USA zu langsam, führt zu weiterer Aufheizung der Atmosphäre und immer heftigeren Unwettern

Schon die ersten Monate dieses Jahres haben gezeigt, daß die Klimakapriolen auch bei uns immer heftiger werden. Wenn das so weiter geht, werden Wähler und Wutbürger die Ampel-Koalition bei der Bundestagswahl 2025 dafür verantwortlich machen, daß ihre Keller volllaufen, Bäume auf ihre Autos stürzen, Erdrutsche, Geröll- und Schlammlawinen sowie Überschwemmungen ihre Häuser und ganze Ortsteile wie im Ahrtal wegspülen, Dürren, Hitzewellen, Starkregen und Tornados Alltag in Deutschland werden, Waldbrände wüten und vieles mehr.

Kassandra kannte noch keine Klimakrise. Ich sage: Der Klimakollaps kommt.

In der griechischen Sage war Kassandra die Tochter von Trojas König Priamos, die die Zukunft voraussehen konnte, hellsehen konnte, aber von Apoll dazu verdammt war, daß niemand ihren Vorhersagen glauben würde, bevor sie sich bewahrheiteten.

In der Gegenwart des Abendlandes stoßen Statistiken und Theorien, die einen menschengemachten Klimawandel durch eine weiter ungebremste Erderwärmung, das Abschmelzen der Polkappen, des Grönlandeises und anderer Gletscher, das Auftauen des Permafrosts in Taigas und Tundras beobachten und dadurch bedingt ein Kippen des Klimas durch den immer weiteren Ausstoß von Treibhausgasen wie Kohlendioxid (CO2) und Methan voraussagen, auf weitverbreiteten Unglauben wie Kassandrarufe damals in Troja. Doch das trojanische Pferd steht ante portas.

Dabei kann sich jedermann für jede große Stadt der Welt bildhaft vor Augen führen, wie sich die Temperaturen dort in den letzten 173 Jahren entwickelt haben. Die seit 1850 aufgezeichneten Temperaturdaten sprechen für sich. Man muß nicht nur Zahlenkolonnen verstehen, man kann sich die Daten auch selbst grafisch darstellen, visualisieren, wie man sagt. Dafür gibt es verschiedene Möglichkeiten und Quellen.

Professor Ed Hawkins (University of Reading) bietet dafür ein freies Online-Tool an, das die Temperatur-Abweichungen vom Durchschnitt der Jahre von 1961 bis 2010 als Balken-Diagramme zeigt. Sie visualisieren in verschieden hohen, mehr oder weniger intensiv gefärbten blauen und roten Jahresbalken Temperaturabweichungen nach oben und unten, einen Balken für jedes Jahr. Die Balken für Berlin zeigen ab dem Jahr 2000 nur einen einzigen Ausreißer nach unten und steigen stetig an. Auch eine abflachende Tendenz ist nicht in Sicht. Für München und andere Städte gilt dasselbe. Jeder kann für eine große Stadt in seiner Nähe den Test selbst machen.

Urheberrechtliche Angaben:

Graphics and lead scientist: Ed Hawkins, National Centre for Atmospheric Science, University of Reading., National Centre for Atmospheric Science, UoR.

Data: Berkeley Earth & ERA5-Land, NOAA, UK Met Office, MeteoSwiss, DWD, SMHI, UoR & ZAMG

Hier das Ergebnis seiner Visualisierung für Berlin:

Quelle: https://showyourstripes.info

Copyright © showyourstripes.info by Professor Ed Hawkins (University of Reading) - CC BY 4.0 DEED – mit Quellenangabe frei zur weiteren Veröffentlichung

Nicht nur auf der Grundlage dieser Balken-Diagramme sage ich voraus: Der Klimakollaps kommt. Bald. Vielleicht schon vor der Bundestagswahl 2025. Schon jetzt vergeht kaum ein Tag, an dem nicht Erdrutsche, Starkregen und Überflutungen mit massiven Verwüstungen und immer mehr Todesopfern mitten in Europa, in Hamburg, Österreich und der Schweiz in den Nachrichten sind. Oft heißt es dazu, so früh im Jahr und so intensiv gab es solche Ereignisse noch nie. Schon der Juni 2019 und 2023 war der jeweils heißeste Monat Juni seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1850, siehe https://www.focus.de/earth/news/seit-1991-weltweit-heissester-juni-2023-pulverisiert-hitze-rekord-von-2019_id_198355631.html. Gestern kam die Nachricht, daß der Juni 2024 laut EU-Klimawandeldienst Copernicus diesen Rekord gebrochen hat, siehe https://www.tagesschau.de/wissen/klima/klimaerwaermung-copernicus-100.html. Außerdem war es der zwölfte Monat in Folge, der die 1,5-Grad-Schwelle erreichte oder überschritt. Jeder Juni wird jetzt heißer als im Vorjahr. Diese Entwicklung flacht nicht mehr ab, sondern beschleunigt sich eher noch.

Denn wir schaffen es immer noch nicht, die Aufheizung unserer Atmosphäre und damit die Erderwärmung zu verlangsamen, indem wir auf globaler Ebene weniger Treibhausgase wie CO2 und Methan in die Atmosphäre ausstoßen, emittieren.

Weltweit stoßen wir bis jetzt Jahr für Jahr mehr Treibhausgase aus. Unterbrochen wurde dieser Trend für CO2 nur 2009 durch die Weltwirtschaftskrise und 2021 durch die Coronakrise. Erhebungen des Global Carbon Project zeigen, daß der CO2-Ausstoß aufgrund menschengemachter und wirtschaftlich bedingter Ursachen fast ausnahmslos stetig weiter angestiegen ist, nur ganz ausnahmsweise zweimal kurz zurückgegangen ist. Siehe dazu unter der folgenden URL eine gute Grafik, die Statista unter Quellenangabe des Global Carbon Project 2024 gefertigt, für Basic Accounts zwar zum Download, aber nicht zur Veröffentlichung freigegeben hat:  https://de.statista.com/statistik/daten/studie/37187/umfrage/der-weltweite-co2-ausstoss-seit-1751

Die Datenbasis dieser Grafik sind Erhebungen des Global Carbon Project aus seinem End-Bericht für das Jahr 2022, veröffentlicht im Dezember 2023, der auch den gleich folgenden globalen CO2-Atlas mit der weltweiten Verteilung der CO2-Emissionen zeigt.

Vorweg aber eine Anmerkung zum Global Carbon Project für das Jahr 2023. Am 5. Dezember 2023 stellte das Global Carbon Project auch einen vorläufigen Trendbericht für das Jahr 2023 vor. In der Pressemitteilung dazu hieß es: „Global carbon emissions from fossil fuels have risen again in 2023 – reaching record levels, according to new research from the Global Carbon Project science team.“ - Quelle: https://globalcarbonbudget.org/fossil-co2-emissions-at-record-high-in-2023

All material, publications, data, figures (including by country), are available under embargo on the following link https://drive.google.com/drive/u/0/folders/1NlRkSqt3t1fwoJDbWGZw08JUkXUGYABU

Global Carbon Atlas (on 5 December 2023): http://globalcarbonatlas.org

Soweit diese Anmerkung zum Global Carbon Project für das Jahr 2023. Hier jetzt der globale CO2-Atlas mit der weltweiten Verteilung der CO2-Emissionen 2022:


Quelle: https://globalcarbonatlas.org/emissions/carbon-emissions

Diese globale Verteilung zeigt schon auf den ersten Blick, daß der CO2-Ausstoß der Wirtschaftskraft entspricht, wirtschaftliche Ursachen hat und menschengemacht ist. Im Jahr 2022 sind 81 Prozent der weltweiten CO2-Emissionen von den G20-Staaten verursacht worden: (ZITAT) Der weltweite CO2-Ausstoß hat 2021 einen Wert von 38,0 Milliarden Tonnen erreicht. Für 81 % dieser Emissionen waren die G20-Staaten verantwortlich. Die größten Kohlenstoffdioxidemittenten unter den G20-Mitgliedern waren China, die Vereinigten Staaten und die EU. Unter Berücksichtigung der Einwohnerzahl verschiebt sich das Ranking. Den höchsten CO2-Ausstoß je Einwohnerin bzw. Einwohner verzeichnete von allen G20-Staaten Saudi-Arabien mit 16,6 Tonnen. Es folgten Kanada mit 14,9 Tonnen, Australien mit 14,3 Tonnen und die Vereinigten Staaten mit 14,2 Tonnen. China rangierte mit rund 8,7 Tonnen vor der EU (6,3 Tonnen). (ZITAT ENDE) – Quelle: https://www.destatis.de/DE/Themen/Laender-Regionen/Internationales/Thema/umwelt-energie/umwelt/G20_CO2.html unter Verweis auf https://edgar.jrc.ec.europa.eu/report_2022#emissions_table

Für das Jahr 2022 gibt es aus dieser Quelle auch eine neuere Übersicht über die weltweite Verteilung aller Treibhausgase, also CO2, Methan und anderer Gase. Diese Übersicht zeigt in der rechten Spalte die Entwicklung des Treibhausgasausstoßes 2022 gegenüber 2021, also nach der Coronakrise. Global sind der Transportbereich mit 5 Prozent und die Erdöl- und Erdgasförderung mit 3 Prozent stark angestiegen:


Quelle: https://edgar.jrc.ec.europa.eu/report_2023

Bei der Vorstellung des Berichts des Global Carbon Project für das Jahr 2022 (URL der Zahlenbasis: https://www.earth-system-science-data.net) erklärte Judith Hauck vom Alfred-Wegner-Institut in Bremerhaven, eine der Autorinnen und Autoren des Berichts, an dem mehr als 120 Forschende gearbeitet haben: (ZITAT) "Wir haben leider den traurigen Rekord zu vermelden, dass die fossilen Emissionen dieses Jahr wieder ein Rekordniveau erreicht haben. Sie sind so hoch wie nie zuvor", so die Biogeochemikerin. Denn statt zu sinken, wird der Ausstoß an Treibhausgasen von fossilen Energieträgern in diesem Jahr weltweit noch einmal um 1,1 Prozent höher liegen als im vergangenen Jahr. 36,8 Milliarden Tonnen CO2 stoßen wir 2023 so aus. Die fossile Energie macht damit noch immer den größten Teil der durch den Menschen verursachten Treibhausgase aus. Der Rest der insgesamt 40,9 Milliarden Tonnen CO2-Emissionen kommt zum Beispiel dadurch zustande, dass Wälder gerodet werden. (ZITAT ENDE) – Quelle: https://www.tagesschau.de/wissen/klima/kohlenstoffbericht-100.html

In dem Bericht des Global Carbon Project für das Jahr 2022 heißt es allerdings auch: (ZITAT) EU und USA haben Ausstoß verringert

Ein paar gute Nachrichten gibt es aber auch. Zum Beispiel sind die fossilen Emissionen in der EU und den USA gesunken. In anderen Ländern, die ebenfalls zu den größten Emittenten gehören, steigen sie allerdings noch immer. Das gilt gerade für China, wo viele auch von uns genutzte Produkte hergestellt werden. In Indien sind die Emissionen pro Kopf zwar noch deutlich unter denen der EU. Insgesamt steigt aber auch dort der Ausstoß noch immer an.

Trotzdem sieht der Klimawissenschaftler Jan Minx vom "Mercator Research Institute on Global Commons and Climate Change" in Berlin, der nicht an der Studie beteiligt war, uns in der EU in der Verantwortung: "Wir müssen hier unsere Hausaufgaben machen und besser werden im Klimaschutz. Aber wir müssen auch andere dazu bringen, besser zu werden und anderen, die nicht genug Mittel haben, helfen, besser werden zu können", so Minx. (ZITAT ENDE) – Quelle: ebenda

Diese Sicht halte ich für irreführend. Die fossilen Emissionen in der EU und den USA sind meiner Meinung nach ganz wesentlich aus Gründen statistischer Fehler bzw. falscher statistischer Darstellung nur scheinbar gesunken.

Tatsächlich fahren Frachtschiffe unter fremder Flagge zu weit überwiegendem Anteil Frachten für Deutschland, andere europäische Staaten und die USA halb um die Welt, ohne daß dies dem Westen zugerechnet würde. Das gilt sowohl für Lebensmittel und Rohstoffe als auch für Zubringer-Produkte und Fertig-Produkte, die unter fremder Flagge für deutsche Industrieproduktion weltweit hin und her transportiert werden. Es gilt sogar für Computer-Entsorgung nach Ghana, siehe https://www.planet-wissen.de/kultur/afrika/ghana/pwiegiftigerelektromuell100.html

Bei Kreuzfahrten ist es ähnlich, obwohl sie fast ausschließlich von Amerikanern, Deutschen und Europäern gebucht werden. Mittlerweile fährt kein „deutsches“ Kreuzfahrschiff einer ehemals deutschen Reederei noch unter deutscher Flagge. Nur als Beispiel: MEIN SCHIFF fährt unter Maltesischer Flagge, siehe https://www.mein-schiffsexperte.de/neuigkeiten/farbenfrohes-flaggenchaos-warum-es-keine-deutschen-kreuzfahrtschiffe-gibt . AIDA fährt unter italienischer Flagge, siehe https://www.aida.de/aida-cruises/presse/faq/verteiler.26195/faq_maincategory/aida-schiffe.html

Bei den obengenannten Berechnungen fossiler Emissionen werden formale Faktoren zugrunde gelegt, die die faktische CO2-Belastung nach dem Verursacherprinzip außer Acht lassen, das im Umweltschutz anerkannt ist. So verursachen Frachtschiffe und Kreuzfahrtschiffe unter fremder Flagge, die meistens noch mit Schweröl fahren, einen erheblichen Anteil am weltweiten CO2-Ausstoß, der den Nationen zugerechnet wird, unter deren Flagge diese Schiffe fahren, nicht den Verursachern.

Auch die Industrieproduktion anderer Länder für Deutschland (auch und gerade Chinas) wird völlig außer Acht gelassen. Die dadurch verursachten CO2-Emissionen müßten meiner Meinung nach Deutschland zugerechnet werden. Das betrifft nicht nur die Transporte, sondern die Produktion an sich. Nach Warenwert sind wir zwar nach wie vor nach China führend bei Exporten, aber wir importieren fast genauso viel wie wir exportieren:

(ZITAT)

Im Jahr 2023 exportierte Deutschland nach Angaben des Statistischen Bundesamtes Waren im Wert von 1.562 Milliarden Euro und importierte im Gegenzug Waren im Wert von 1.353 Milliarden Euro – lediglich 2022 war der Wert der Ex- und Importe noch höher. Insgesamt erhöhte sich der Warenexport beziehungsweise der Warenimport in den Jahren 1980 bis 2023 jährlich um 5,2 beziehungsweise 4,9 Prozent.

Im Jahr 2022 wurden – bezogen auf den Wert aller Waren – 39,4 Prozent der Inlandsnachfrage Deutschlands durch Importe abgedeckt.

(ZITAT ENDE)

Quelle: https://www.bpb.de/kurz-knapp/zahlen-und-fakten/globalisierung/52842/deutschland-aussenhandel

Mittlerweile sind wir nicht mehr Export-Weltmeister, sondern zumindest nach Tonnage gerechnet Import-Weltmeister von Produkten, die im Ausland für uns gefertigt werden. Die bei der Produktion dieser Güter verursachten CO2-Emissionen müßten meiner Meinung nach Deutschland und nicht China und den anderen Herstellerländern zugerechnet werden. Schon deshalb halte ich die weit verbreitete Behauptung, Deutschland habe nur zwei Prozent des weltweiten CO2-Ausstoßes zu verantworten, für grob falsch. Aber auch unabhängig davon berücksichtigt sie nur den absoluten, nicht den Pro-Kopf-Ausstoß. Danach liegt Deutschland weit vorn.

Diese kritische Sicht auf den immer noch ansteigenden weltweiten CO2-Ausstoß teilen seriöse Wissenschaftler und belegen dies mit dezidierten Zahlen. Volker Quaschning publiziert diese Grafik zu den zehn größten Klimakillern weltweit:


Quelle: IEA Key World Energy Statistics 2021, Stand: 09/2021 - unter Verweis auf https://www.iea.org/reports/key-world-energy-statistics-2021

zitiert nach https://www.volker-quaschning.de/datserv/CO2/index.php - CC BY 4.0 DEED – mit Quellenangabe frei zur weiteren Veröffentlichung

und schreibt dazu: (ZITAT) Fast zwei Drittel der weltweiten Kohlendioxidemissionen werden von 10 Staaten verursacht, rund ein Viertel bzw. ein Sechstel jeweils alleine von China bzw. den USA. Deutschland liegt in der Hitliste der Klimasünder auf Platz 6. (…) So verursacht ein Mensch in den USA fast doppelt so viel Kohlendioxid wie einer in Deutschland und mehr als achtmal so viel wie einer in Indien. (…) Seit dem Jahr 2013 steigen die Emissionen aber deutlich langsamer an. Das gibt ein wenig Hoffnung, dass sich eine Stabilisierung und dann eine Trendumkehr erreichen lässt. Die Emissionen sanken im Jahr 2020 durch die Folgen der Corona-Pandemie. Dies war allerdings nicht von Dauer: Im Jahr 2021 wurde das höchste Emissionsniveau der Menschheitsgeschichte verzeichnet. (…) Die Konzentration von Kohlendioxid in der Atmosphäre ist von ca. 290 ppm im Jahr 1860 auf inzwischen rund 417 ppm im Jahr 2022 angestiegen. Ein Wert von 450 ppm gilt weithin als Obergrenze, die möglichst nicht überschritten werden sollte. (ZITAT ENDE) –

Quelle: https://www.volker-quaschning.de/datserv/CO2/index.php

Aktuell (im Juni 2024) schreibt er: (ZITAT) Die Kohlendioxidemissionen in Deutschland sind im Jahr 2023 gesunken: Gutes Wetter und schlechte Konjunktur sind die Treiber. Doch schon für 2024 wird von einem erneuten Anstieg der Treibhausgas-Emissionen ausgegangen. Das Einhalten der deutschen Klimaschutzziele für die Jahre 2030 und 2045 ist derzeit unrealistisch. (ZITAT ENDE)

und zeigt dazu diese Grafik zu Kohlendioxidemissionen in Deutschland und Zielpfade für das Pariser Klimaschutzabkommen:

Bildunterschrift: Die Abbildung wurde anhand der Aktualisierung des SRU 2024 angepasst. Das 1,5-Grad-Ziel ist für Deutschland nun nicht mehr zu erreichen.

Quellen:

1) Umweltbundesamt: Übersicht zur Entwicklung der energiebedingten Emissionen und Brennstoffeinsätze in Deutschland 1990 – 2020, siehe https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/1410/publikationen/20220328_energiebedingte_emissionen_tabellen_grafiken_bis_2020.xlsx

2) Global Carbon Projekt: Data supplement to the Global Carbon Budget 2022, siehe https://doi.org/10.18160/GCP-2022

3) Schätzung der AG Energiebilanzen für 2021 (siehe https://ag-energiebilanzen.de/wp-content/uploads/2022/04/AGEB_Jahresbericht2021_20220524_dt_Web.pdf)   und 2022 (siehe https://ag-energiebilanzen.de/energieverbrauch-faellt-2022-auf-niedrigsten-stand-seit-der-wiedervereinigung).

4) Umweltbundesamt: Emissionsdaten nach KSG (2023) - siehe https://www.umweltbundesamt.de/themen/klima-energie/treibhausgas-emissionen - / 2024_03_13_em_entwicklung_in_d_ksg-sektoren_thg_v1.0.xlsx

5) Schätzung anhand von Umweltbundesamt: Datenanhang mit Kernindikatoren zum Projektionsbericht 2024 - siehe https://www.umweltbundesamt.de/dokument/datenanhang-kernindikatoren-projektionsbericht-2024 - / deutsche_projektionsdaten2024_kernindikatoren_v2.xlsx

6) Berechnet anhand von 3) und AG Energiebilanzen: Energieverbrauch in Deutschland im Jahr 2023, siehe https://ag-energiebilanzen.de/wp-content/uploads/2024/05/AGEB_Jahresbericht2023_20240529_dt.pdf

zitiert nach: https://www.volker-quaschning.de/datserv/CO2-D/index.php - CC BY 4.0 DEED – mit Quellenangabe frei zur weiteren Veröffentlichung

Das GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung in Kiel schreibt zum Bericht des Global Carbon Project für das Jahr 2022: (ZITAT) Bei gleichbleibenden Emissionen wird das verbliebene Kohlenstoffbudget bis zum Erreichen der im Übereinkommen von Paris vereinbarten Grenze von 1,5°C globaler Erwärmung in neun Jahren aufgebraucht sein. (Anmerkung Otfrid Weiss: das bedeutet bis 2032). (…) Die weiterhin hohen Emissionen stehen im Widerspruch zu dem Rückgang, der nötig wäre, um die im Übereinkommen von Paris vereinbarten Grenzen globaler Erwärmung einzuhalten. (ZITAT ENDE) – Quelle: https://www.geomar.de/news/article/keine-anzeichen-fu%CC%88r-einen-ru%CC%88ckgang-der-weltweiten-co2-emissionen

Das bedeutet: Klimakapriolen werden immer heftiger. Der Klimakollaps kommt immer näher. Aber auch, wenn das Klima noch nicht gekippt ist, werden immer mehr Menschen weltweit, in Europa und Deutschland von immer heftigeren Klimakapriolen betroffen sein. Das Bewußtsein dafür steigt deutlich an, weltweit deutlicher als in Deutschland. So hat eine Umfrage der Vereinten Nationen (UN) gerade ergeben: (ZITAT) Noch nie hat der Klimawandel die Menschen offenbar so beschäftigt. Vier von fünf Befragten auf der ganzen Welt belastet die Sorge über die Erderwärmung schwer. Die Umfrage der Vereinten Nationen (UN) fördere eine klare Botschaft zutage, sagt der Chef des UN-Entwicklungsprogramms (UNDP), Achim Steiner: "Was für mich das Erstaunlichste war, dass über 80 Prozent der Befragten weltweit ihre Erwartung ausdrücken, dass ihre Regierung, ihre Wirtschaft, ihre Gemeinden und Bürgermeister mehr zum Klimawandel tun müssen." (ZITAT ENDE)

Quelle: https://www.tagesschau.de/ausland/un-umfrage-klimawandel-100.html

In den USA betreffen die aktuellen Unwetter-Ereignisse ein Drittel der Bevölkerung: (ZITAT) Record-setting heat will continue to torment millions of Americans this weekend – Article by Steve Almasy, Gene Norman and Nouran Salahieh, CNN - Sat, July 6, 2024 at 9:10 PM GMT+2 - The weekend is off to a sizzling start as more than one-third of US residents face heat advisories and additional cities are expected to see record temperatures in the coming days. (ZITAT ENDE) – Quelle: https://www.yahoo.com/news/record-setting-heat-continue-torment-133413534.html

Und der Hurrikan Beryl kam quer durch die Karibik über Jamaika bis Mexiko, war so früh wie noch nie, zieht jetzt weiter nach Texas: (ZITAT) Beryl tracker update: Increasing risk of 'life-threatening’ storm surge as path heads toward Texas - Beryl was downgraded to a tropical storm but is expected to become a hurricane again this weekend. – Article by Taryn Ryder, Chanelle Chandler and Kaitlin Reilly – Updated Sun, July 7, 2024 at 2:49 PM GMT+2 – (ZITAT ENDE) – Quelle: https://www.yahoo.com/news/beryl-tracker-update-increasing-risk-of-life-threatening-storm-surge-as-path-heads-toward-texas-135712980.html

Dieser Artikel verweist auf einen Post des US-amerikanischen National Weather Service (NWS) bei X (vormals Twitter): (ZITAT) There is an increasing risk of damaging hurricane-force winds, storm surge, flash and urban flooding and life-threatening rip currents with #Beryl over the next few days. Stay up to date with the latest forecast at http://hurricanes.gov (ZITAT ENDE) – Quelle: https://x.com/NWS/status/1809559473087812010 und mit dieser Landkarte:

Quelle: https://x.com/NWS/status/1809559473087812010

In Kalifornien tobten 2024 bereits verheerende Waldbrände schlimmer als je zuvor: (ZITAT) Wildfires turn deadly in New Mexico as firefighters also work to contain California blazes – Article by BILL HUTCHINSON and LEAH SARNOFF, abc News – June 20, 2024 - An early start to the U.S. wildfire season remained in full swing Wednesday in the West as blazes in New Mexico turned deadly and prompted a state of emergency. At the same time, California firefighters were juggling challenges from five major fires burning at both ends of the state. (ZITAT ENDE) – Quelle: https://www.yahoo.com/news/6-major-blazes-burning-early-161737361.html

Wenn diese Extremwetter-Ereignisse in den USA in diesem Sommer so weiter gehen, werden sich vielleicht Wähler fragen, ob es doch eine Klimakrise gibt. Fraglich ist, ob das noch Einfluß auf die Präsidentenwahl im November hat.

In Deutschland machen sich nach einer anderen Umfrage nur 70 Prozent der Menschen diese Sorgen: (ZITAT) Nur noch 70 Prozent der Deutschen geben an, sie seien besorgt über den Klimawandel. 2021 waren es noch 78 Prozent. Zum Vergleich: In Frankreich sind 82 Prozent besorgt, in Spanien sogar 86 Prozent. Das geht aus einer Meinungserhebung im Auftrag der Organisation More in Common hervor, die sich dem gesellschaftlichen Zusammenhalt verschrieben hat und dazu in ganz Europa immer wieder Umfragen in Auftrag gibt. (ZITAT ENDE) – Quelle: https://table.media/berlin/news/umfrage-das-thema-klimawandel-verliert-an-bedeutung

Offenbar stecken hierzulande immer mehr Leute ihren Kopf in den Sand, wollen vom Klimawandel nichts mehr hören, ignorieren ihn: (ZITAT) In der Klimakrise ist durch eigenes Handeln leider keine schnelle Problemlösung zu erwarten. Die berechtigten Gefühle von Sorge, Ohnmacht oder Frustration sind nur schwer loszuwerden, zumal alle demokratischen Parteien die Krise ebenfalls als ernst anerkennen. Aus dieser Perspektive ist es verständlich, dass populistische Stimmen lauter werden, die die Krise als nicht so schlimm bewerten oder einfache Lösungen versprechen. "Das Klima hat sich immer schon gewandelt" oder "Durch technische Innovation werden wir das in den Griff bekommen" sind Aussagen, die vor allem darauf abzielen, das Problem kleinzureden, um sich keine Sorgen machen zu müssen. In der Realität ist das nicht haltbar. Emotionsfokussierte Bewältigung eben - und die Krise schreitet derweil weitgehend ungebremst voran. Die psychologische Forschung prognostiziert eine klimakrisenbedingte Zunahme von gesellschaftlichen Segmentierungsprozessen für die kommenden Jahre. Wir können erwarten, dass hier wie in der Pandemie wieder unterschiedliche Grundhaltungen zunehmend aufeinanderprallen. Häufigere Extremwetterereignisse und beängstigende mediale Berichterstattung werden diese Tendenz befeuern. (ZITAT ENDE) - Quelle: https://www.zdf.de/nachrichten/wissen/klimawandel-gesellschaft-terrax-lea-dohm-kolumne-100.html

Ich höre immer häufiger, daß Leute sagen, sie hätten genug vom ständigen Gerede über den Klimawandel. Im Osten Deutschlands hat die AfD jetzt massiv Wahlkampf mit dem Slogan gemacht „CO2-Wahnsinn beenden“ und hat damit so manche Wähler gewonnen. Wenn sich diese Wähler da mal nicht irren. Ich sage voraus: Wenn die immer heftigeren Klimakapriolen auch bei uns in Deutschland so weiter gehen, werden AfD und andere Oppositionsparteien – vielleicht auch CDU und CSU – die Ampel-Koalition dafür kritisieren, daß sie zu wenig gegen den Klimawandel tut. Versäumnisse der Vergangenheit sind schnell vergessen. Das könnte den Bundestagswahlkampf 2025 bestimmen. Kassandra läßt grüßen.

Zum Verfasser: Otfrid Weiss ist Assessor jur., cand. rer. nat., Ministerialrat a.D. und Oberst der Reserve. Nach seiner Verwaltungslaufbahn war er 21 Jahre in der Wirtschaft tätig, davon 14 Jahre bei SAP, Microsoft, Vision Consulting und Deloitte.