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„Rauchfasten“ wird zum Trend: Immer mehr Menschen verzichten in der Fastenzeit auf Zigaretten

Zigaretten adé – Immer mehr Menschen nutzen die Fastenzeit für den Rauchstopp / Bild von Basil MK auf Pexels
Zigaretten adé – Immer mehr Menschen nutzen die Fastenzeit für den Rauchstopp / Bild von Basil MK auf Pexels

Immer mehr Menschen nutzen die Fastenzeit, um mit dem Rauchen aufzuhören. Warum das Rauchfasten nicht nur kurzfristig gesund ist, sondern auch langfristig zum Erfolg führen kann.

Die Fastenzeit wird für viele zunehmend zum Anlass, den eigenen Zigarettenkonsum zu überdenken. Waren es laut einer Studie in 2021 noch rund 40 Prozent, ließ im letzen Jahr bereits die Hälfte der Befragten die Finger vom Glimmstengel. Das sogenannte Rauchfasten wird nicht nur aus gesundheitlichen Gründen immer beliebter, sondern auch als Möglichkeit, den langfristigen Ausstieg aus der Sucht zu erleichtern. Doch wie kann der Rauchstopp gelingen? Experten von Northerner erklären, welche Methoden besonders erfolgversprechend sind und warum ein temporärer Verzicht die beste Gelegenheit sein kann, dauerhaft rauchfrei zu werden.

Die Fastenzeit zwischen Aschermittwoch und Ostern wird traditionell genutzt, um auf bestimmte Genussmittel oder schlechte Gewohnheiten zu verzichten. Bei der Initiative der evangelischen Kirche „7 Wochen Ohne“ nehmen beispielsweise jährlich mehr als drei Millionen Menschen teil. Neben Alkohol und Süßigkeiten steht zunehmend auch das Rauchen im Fokus. Viele Menschen nehmen die 40-tägige Periode als Anlass, um Zigaretten aus ihrem Alltag zu streichen - zumindest für eine gewisse Zeit. „Der bewusste Verzicht auf Tabak hat dabei nicht nur gesundheitliche Vorteile, sondern fördert auch die Selbstdisziplin und kann ein erster Schritt in Richtung eines rauchfreien Lebens sein“, erklärt Markus Lindblad von Northerner. Laut einer Umfrage der DAK aus dem Jahr 2021 planten rund 43 Prozent der Befragten, während der Fastenzeit auf Zigaretten zu verzichten. Die DAK-Studie aus dem letzten Jahr zeigt, dass sich dieser Trend verstärkt: Rund die Hälfte der Befragten sehen die Fastenzeit als Gelegenheit, mit der schlechten Gewohnheitaufzuhören. Besonders junge Menschen zwischen 18 und 29 Jahren befürworten den bewussten Verzicht auf Zigaretten und andere Konsumgüter. Doch wie lässt sich das Fasten erfolgreich umsetzen und im besten Fall langfristig halten?

Gesundheit immer wichtiger

Die steigende Zahl an Menschen, die während der Fastenzeit auf das Rauchen verzichten, zeigt eine wachsende Sensibilisierung für die gesundheitlichen Folgen des Tabakkonsums. Forschende des University College London sorgten Anfang des Jahres mit einer Studie für Aufruhr, die bestätigt, dass jede Zigarette das Leben um etwa 20 Minuten verkürzt. „Ein erschreckender Wert, der hoffentlich noch mehr Menschen zum Umdenken bewegen wird“, so Lindblad. „Vor allem wenn man bedenkt, wie schnell der Körper auf den Verzicht reagiert“. So könne schon eine kurze Pause vom Rauchen gesundheitliche Vorteile bringen: Der Blutdruck normalisiert sich, eine bessereSauerstoffversorgung stellt sicht ein, und das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen nimmt ab. Auch gesellschaftliche Faktoren spielen eine Rolle. Strengere Verbote, steigende Tabakpreise und ein sich wandelndes Gesundheitsbewusstsein tragen dazu bei, dass immer mehr Menschen die Fastenzeit nutzen, um eine Pause von ihrer Sucht zu bekommen.

Rauchstopp: Eine gute Planung und neue Routinen notwendig

Der Entschluss, die Tabakstängel während der Fastenzeit nicht anzurühren, ist ein wichtiger erster Schritt – doch die Umsetzung kann herausfordernd sein. Viele scheitern laut Lindblad an typischen Fehlern: „Ein abrupter Entzug ohne Vorbereitung kann kontraproduktiv sein, während unterstützende Maßnahmen und eine gute Planung den Ausstieg erleichtern.“ Er rät etwa dazu, sich frühzeitig Alternativen zu überlegen, um das Rauchverlangen zu kontrollieren. Gleichzeitig unterstützen sportliche Aktivitäten und bewusste Entspannungstechniken dabei, Stress ohne Zigarette zu bewältigen. Auch die Identifikation von sogenannten Trigger-Situationen – also Momenten, in denen der Drangbesonders stark ist – ist hilfreich. „Viele ehemalige Raucher berichten, dass sie nach dem Essen oder in sozialen Situationen besonders anfällig für den Griff zur Zigarette waren“, so Lindblad. Ein Tipp wäre laut ihm, diese Momente bewusst zu umgehen oder durch neue Routinen zu ersetzen, wie beispielsweise einen kurzen Spaziergang nach dem Essen oder das Kauen von zuckerfreiem Kaugummi. Besonders wichtig sei es das soziale Umfeld auf das Vorhaben vorzubereiten und Freunde und Familie um Unterstützung zu bitten und beispielsweise selbst auf das Qualmen in bestimmten Situationen zu verzichten. Auch Achtsamkeitstechniken, Meditation oder Atemübungen können helfen, die kurzfristigen Entzugserscheinungen zu lindern. Studien zeigen, dass Menschen mit einer klaren Strategie eine deutlich höhere Erfolgsquote haben.

Rauchfasten als Sprungbrett für den dauerhaften Ausstieg

Während der Fastenzeit erleben viele, dass sie auch ohne Glimmstängel auskommen – und genau darin liegt die große Chance des Rauchfastens. „Wer 40 Tage durchhält, hat eine realistische Chance, auch langfristig ohne Zigaretten auszukommen“, weiß Lindblad aus Erfahrung. Für ihn liegt der Schlüssel zum Erfolg auch in einem klaren Plan für den Umgang mit Rückfällen. Wer in einen Moment der Schwäche gerät, solle eine Liste mit Alternativhandlungen bereithalten – etwa ein Glas Wasser trinken, eine kurze Atemübung machen oder eine vertraute Person anrufen, die beim Durchhalten unterstützt. Wenn alles nichts nützt kann auch der Griff zu einer weniger schädlichen Alternative wie etwa Nikotinbeutel sein. Diese enthalten zwar Nikotin, jedoch ohne die giftigen Verbrennungsprodukte des Tabakrauchs, wodurch sie als weniger gesundheitsgefährdend gelten. Lindblad ergänzt: „Für einige Menschen können sie eine Unterstützung in der Entwöhnungsphase sein, um den Übergang zum vollständigen Stopp zu erleichtern.“ Der Trend zum Rauchfasten zeigt: Immer mehr Menschen hinterfragen ihren Konsum und setzen sich aktiv mit ihrer Gesundheit auseinander. Die Fastenzeit kann damit nicht nur eine persönliche Herausforderung sein, sondern auch der Start in ein suchtfreies Leben.