Schon 3.000 vor Christus hat man in Ägypten geboxt. Damals noch mit bandagierten Fäusten, gingen die Kämpfer aufeinander los und versuchten den Gegner auszuknocken. Mit den Jahrhunderten hat sich der Sport nicht nur auf dem Planeten ausgebreitet, sondern sich auch verändert. Seit den 1950er Jahren haben sich vier Boxarten entwickelt, die ihre Unterschiede haben sowie Gemeinsamkeiten aufweisen: Boxen, Kickboxen, Muay Thai sowie Mixed Martial Arts - kurz: MMA. Es sind rundenbasierte Kämpfe, die im Zweikampf ausgetragen werden, wobei der Kampf im definierten Bereich stattfindet und von einem Schiedsrichter überwacht wird. Aber worin unterschieden sich die Sportarten?
Das Boxen: Erlaubt sind Schläge über der Gürtellinie
Der Boxer darf nur mit geschlossenen Fäusten Schläge platzieren. Tritte, Beißen oder auch Kniestöße sind verboten. Des Weiteren sind nur Schläge über der Gürtellinie erlaubt. Die Boxhandschuhe müssen den Normen des Dachverbandes entsprechen. Zu den Besonderheiten gehören die dicke Polsterung des Handrückens sowie der angenähte Daumen.
Aufgrund der Tatsache, dass beim klassischen Boxsport keine Tritte erlaubt sind, muss man im Zuge des Trainings keinen langen Boxsack verwenden. Hier reichen, abhängig von der eigenen Körpergröße, 120 cm hohe Boxsäcke völlig aus.
Das Kickboxen: Hier sind auch Tritte sind erlaubt
Beim Kickboxen handelt es sich um eine Erweiterung des Boxens. So darf man beim Kickboxen, wie das der Name bereits vermuten lässt, auch mit den Füßen arbeiten und sodann Tritte platzieren. Schläge unter der Gürtellinie sind aber verboten, wobei Tritte auf Wade und Oberschenkel erlaubt sind.
Zu beachten ist, dass der Kickboxer spezielle Handschuhe trägt, die flexibler sind und ein geringeres Gewicht als normale Boxhandschuhe haben. Des Weiteren sind die Innenseiten der Handschuhe stärker gepolstert, damit man die Tritte des Gegners mit der Handinnenseite abwehren kann.
Muay Thai bzw. Thaiboxen: Hier gibt es keine Tabu-Zonen
Muay Thai, das auch gerne als Thaiboxen bezeichnet wird, ist eine klassische Vollkontaktsportart. Hier sind Schlag- sowie Tritttechniken erlaubt. So darf man etwa den Gegner mit dem Ellenbogen schlagen, aber auch den Gegner umklammern bzw. Kniestöße platzieren. Die Handschuhe sind, wie das auch bei dem Kickboxen der Fall ist, flexibler sowie am Handrücken dünner als die Handschuhe, die beim Boxen getragen werden. Zudem gibt es, da hier Tritte unter der Gürtellinie erlaubt sind, auch einen Tiefschutz, der den Genitalbereich schützen soll.
Des Weiteren gibt es bei Muay Thai auch Schienbeinschoner, einen Bauschutz sowie Fußbandagen. Derartige Schutzmaßnahmen gibt es nur bei Muay Thai, da hier keine Körperpartien ausgenommen sind - man darf sozusagen „überall hinschlagen“.
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Mixed Martial Arts - MMA: Eine Kombination aus verschiedenen Kampfsportarten
MMA, so wird Mixed Martial Arts abgekürzt, ist eine Mischform aus den unterschiedlichsten Kampfsportarten. MMA zeichnet sich dadurch aus, dass es auch nur wenige Regeln gibt - letztlich darf man etwa keine Tritte oder Schläge verabreichen, wenn der Gegner am Boden liegt, zudem ist das Beißen verboten bzw. sind auch Angriffe auf den Genitalbereich untersagt.
Wer schon einmal eine Wette bei einem UFC Buchmacher aufgegeben und sich sodann einen Kampf angesehen hat, der wird schnell zu dem Ergebnis gekommen sein, dass derartige Kämpfe brutal sind - auch deshalb, weil sie in einem Oktagon stattfinden. Doch die Athleten sind keine wildgewordenen Schläger, sondern trainierte Kampfsportler, die unterschiedliche Techniken anwenden, um den Gegner zu besiegen.
Bei MMA gibt es keine klassischen Handschuhe - diese erinnern mehr an stark gepolsterte Fahrradhandschuhe. Des Weiteren gibt es sonst keinen Körperschutz.
Das Fazit
Die Kampfsportarten unterscheiden sich in erster Linie dadurch, dass es hier verschiedene Schlag- sowie Tritttechniken gibt, wobei auch verschiedene Handschuhe zum Einsatz kommen. Während beim klassischen Boxsport nur mit den Fäusten hingeschlagen wird und die Schläge über der Gürtellinie bleiben müssen, sind bei dem Thaiboxen keine Körperregionen ausgenommen - hier wird auch mit entsprechender Schutzvorrichtung (Genitalschutz, Schienbeinschoner, Bauchschutz) gekämpft.