Sachsens Kirchen rechnen wegen der Corona-Pandemie mit einer Verschärfung ihrer Finanzlage. Dabei richtet sich das katholische Bistum Dresden-Meißen ohnehin auf ein Millionendefizit in der Zukunft ein - aufgrund des traditionell geringen Kirchensteueraufkommens. «Es liegt bei 31,6 Millionen Euro und macht damit nur knapp die Hälfte der Gesamteinnahmen aus», sagte Bischof Heinrich Timmerevers der Deutschen Presse-Agentur. Da seien die Auswirkungen von Corona noch nicht berücksichtigt. Auch das Bistum Görlitz wagt keine Prognose und hat in der Etatplanung für 2021 vorsorglich mit einem zehnprozentigen Rückgang der Kirchensteuereinnahmen zu 2020 kalkuliert. Die evangelische Landeskirche erwartet ebenso Einbußen, aber keine Existenznöte.
«Die Einnahmen aus Kirchensteuer und Staatsleistungen können den kontinuierlich gestiegenen finanziellen Aufwand für Personalkosten kaum ausgleichen», erklärte Timmerevers für seine Diözese. Auch die Kürzung des Strukturbeitrags - die Solidarleistungen der kirchensteuerstarken Bistümer aus dem übrigen Bundesgebiet - allein von 2020 auf 2021 um fast 5 Millionen Euro belaste das Ergebnis. Ein Strategieprozess soll nun definieren, was die Ortskirche in Zukunft sein will und kann. Daran soll gemessen werden, für welche Projekte den Pfarreien künftig Geld zur Verfügung gestellt wird. Es gehe um eine nachhaltige Antwort, «einmalige Kürzungen bringen uns nicht weiter», sagt der Bischof. «Die Erträge des Bistums werden sinken, die Kosten werden steigen.»
Das Görlitzer Bistum verzeichnet nach Angaben des Ordinariats für 2020 einen Rückgang des Kirchensteueraufkommens um 2,65 Prozent. «Die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie, in der wir ja noch mittendrin sind, kann derzeit wohl niemand abschließend beurteilen», sagte ein Sprecher. Daher sei auch offen, ob es 2021 im Bistum mit den erwarteten zehn Prozent weniger als im Vorjahr tatsächlich getan ist.
Die sächsische Landeskirche ist im Frühjahr 2020 «vom Schlimmsten» ausgegangen: einem Einnahmeeinbruch von 15 bis 20 Prozent. Es gab Notpläne, es wurde auf die Rücklagen geschaut und Sparpotenzial geprüft. «Beim Kassensturz jetzt haben wir aber festgestellt, dass die Einnahmeausfälle deutlich unter fünf Prozent liegen», sagte Bischof Tobia Bilz. «Das ist immer noch ein Millionenbetrag, aber momentan müssen wir weder beim Personal noch bei Werken und Einrichtungen grundsätzlich etwas streichen.» Es würden bestimmte Aktivitäten zurückgestellt und Zuweisungen priorisiert. «Aber es ist nicht so, dass wir durch Corona in eine Existenzkrise geraten.»
Quelle: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH