Die Münchner Autorin Dana von Suffrin bekommt den Dresdner Chamisso-Preis 2025. Sie widme ihre schriftstellerische Arbeit der Geschichte der Juden und des Antisemitismus in Mitteleuropa, begründete die Jury ihre Wahl. Mit ihren Familienromanen «Otto» (2019) und «Nochmal von vorne» (2024) bringe sie «die Erfahrung der Shoah und der Migration, die Fragen von Schuld, auch der Überlebenden, aber auch die Schikanen gegen Juden nach 1945 im kommunistischen Rumänien in die deutschsprachige Literatur ein». Die Texte stünden «mit ihrem Humor in der Tradition eines internationalen jüdischen Erzählens, das die Schrecken der Geschichte niemals vergisst».
Von Suffrin wurde 1985 in einer jüdisch-deutschen Familie geboren und lebt als freie Autorin in ihrer Heimatstadt. Ihre beiden Romane erzählen von Vater-Töchter- und von Geschwister-Beziehungen, von jüdisch-deutschen Ehen, von der Last der Vergangenheit, von Streit und Sprachlosigkeit in der Familie, aber auch der beharrlichen Liebe. Daneben veröffentlichte sie ein Hörspiel und 2024 als Herausgeberin eine Anthologie zeitgenössischer jüdischer Erzählungen.
Die mit 5.000 Euro dotierte Auszeichnung ist seit 2019 mit der Dresdner Gartenstadt Hellerau als «Laboratorium» der internationalen Moderne und einer Poetikdozentur verbunden. Der nach dem französischen Dichter Adelbert von Chamisso (1781-1838) benannte Preis wird von einem Bündnis aus Wirtschaft und Zivilgesellschaft jährlich vergeben. Er würdigt wichtige Beiträge zur Gegenwartsliteratur von Autoren, die nach persönlichem Sprach- und Kulturwechsel neue literarische Antworten auf den Wandel der globalisierten Welt geben. Die diesjährige Verleihung ist für den 16. Mai geplant.
Copyright 2025, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten