Die Diskussion um das sogenannte „Verbrennerverbot“ der EU ab 2035 sorgt für Verwirrung und Missverständnisse. Es ist wichtig klarzustellen, dass es sich hierbei nicht um ein generelles Verbot von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor handelt, sondern um eine Maßnahme, die den Verkauf neuer Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren betrifft. Bestehende Fahrzeuge dürfen auch nach 2035 weiterhin in der EU betrieben werden.
Gesetz und Beschluss
Im Juli 2021 hat die Europäische Kommission im Rahmen ihres „Fit for 55“-Pakets einen Vorschlag unterbreitet, der vorsieht, den Verkauf neuer Autos mit Verbrennungsmotoren ab 2035 zu verbieten. Dieses Gesetz wurde im November 2022 vom Europäischen Parlament und dem Rat der Europäischen Union verabschiedet. Der Hauptpunkt des Gesetzes ist, dass ab 2035 nur noch emissionsfreie Neuwagen zugelassen werden dürfen, um die Klimaziele der EU zu erreichen und die Treibhausgasemissionen zu senken.
Missverständnis um den Begriff „Verbrennerverbot“
Der Begriff „Verbrennerverbot“ ist irreführend, da er suggeriert, dass sämtliche Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren verboten werden. Tatsächlich betrifft das Verbot jedoch nur den Verkauf neuer Fahrzeuge. Bestehende Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren können weiterhin betrieben, gekauft und verkauft werden. Dies bedeutet, dass Autobesitzer ihre Fahrzeuge nicht zwangsläufig ersetzen müssen und auch nach 2035 weiterhin Verbrenner nutzen können.
Übergang zu emissionsfreien Fahrzeugen
Die EU fördert den Übergang zu emissionsfreien Fahrzeugen durch verschiedene Maßnahmen und Anreize. Dazu gehören Subventionen für Elektrofahrzeuge, der Ausbau der Ladeinfrastruktur und Investitionen in alternative Antriebstechnologien wie Wasserstoff. Ziel ist es, die Elektromobilität voranzutreiben und die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu reduzieren.
Zustimmung und Ablehnung im politischen Spektrum
Der Beschluss wurde von verschiedenen politischen Fraktionen unterschiedlich aufgenommen. Fraktionen wie die Grünen und sozialdemokratische Parteien unterstützen das Verbot, da es ein wichtiger Schritt zur Erreichung der Klimaziele sei. Sie argumentieren, dass der Verkehrssektor einer der größten Emittenten von Treibhausgasen ist und ein schneller Übergang zu emissionsfreien Fahrzeugen notwendig ist.
Konservative Parteien und Fraktionen wie die Europäische Volkspartei (EVP), zu denen u.a. die CDU / CSU gehört, äußerten sich hingegen skeptischer. Sie befürchten wirtschaftliche Nachteile für die Automobilindustrie und mögliche Belastungen für Verbraucher. Besonders kritisch zeigt sich die CSU, die in ihren Kampagnen betont, dass ein abruptes Verbot von Verbrennungsmotoren den Arbeitsmarkt und die Wettbewerbsfähigkeit Europas gefährden könnte.
Zukunft der Verbrenner nach 2035
Nach 2035 dürfen Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor weiterhin auf den Straßen der EU fahren, solange sie bereits zugelassen sind. Es gibt keine Pläne, bestehende Fahrzeuge zwangsweise aus dem Verkehr zu ziehen. Allerdings könnte der Markt für gebrauchte Verbrennerfahrzeuge von den Regelungen beeinflusst werden. Langfristig wird erwartet, dass der Anteil emissionsfreier Fahrzeuge stetig zunimmt und Verbrenner allmählich an Bedeutung verlieren.
Fazit
Das sogenannte „Verbrennerverbot“ der EU ab 2035 ist tatsächlich ein Verkaufsverbot für neue Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren und kein generelles Verbot. Es dient dem Ziel, die Treibhausgasemissionen zu senken und den Übergang zu emissionsfreien Fahrzeugen zu fördern. Während einige politische Fraktionen und Parteien das Verbot unterstützen, gibt es auch kritische Stimmen, die wirtschaftliche und technologische Bedenken anführen.