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Umgang mit AfD: Kretschmer und Amthor springen Spahn bei

Rückendeckung für Spahns Äußerungen zur AfD. (Archivbild) / Foto: Michael Kappeler/dpa
Rückendeckung für Spahns Äußerungen zur AfD. (Archivbild) / Foto: Michael Kappeler/dpa

Jens Spahn will die AfD im Bundestag organisatorisch nicht anders behandeln als andere Oppositionsparteien. Unionspolitiker aus dem Osten sehen das ähnlich.

Unionsfraktionsvize Jens Spahn (CDU) bekommt für seinen Vorschlag, mit der AfD bei organisatorischen Fragen im Bundestag so umzugehen wie mit anderen Oppositionsparteien, Zuspruch aus seiner Partei. Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer sagte im ZDF-«Morgenmagazin»: «Die AfD ist eine rechtsextreme Partei, sie will die Demokratie abschaffen.» Mit ihr könne es keine Zusammenarbeit und keine Koalition geben. Man müsse die AfD mit Sachpunkten stellen. Die eigentlichen demokratischen Rechte für jeden Abgeordneten sollten aber auch für diese Partei gelten, «weil man ansonsten sie stark macht und nicht schwächt.»

Spahn hatte in der «Bild» vorgeschlagen, die AfD bei Abläufen im Parlament, Verfahren in der Geschäftsordnung, in den Ausschüssen und der Berücksichtigung von Minderheits- und Mehrheitsrechten zu behandeln wie jede andere Oppositionspartei. 

Auch der CDU-Politiker Philipp Amthor nahm Spahn gegen Kritik in Schutz. Spahn sei es doch «ganz offensichtlich nicht um eine Bagatellisierung der AfD» gegangen, sondern «um den berechtigten Hinweis, dass man diese Truppe anstatt durch parlamentsrechtliche Kniffe besser durch eine leidenschaftlich-inhaltliche Auseinandersetzung zurückdrängen sollte», sagte der CDU-Bundestagsabgeordnete aus Mecklenburg-Vorpommern der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung». 

Märtyrer durch Ausgrenzung?

Die CDU-Abgeordnete Gitta Connemann unterstützte Spahn ebenfalls. «Durch Ausgrenzung werden AfD-Abgeordnete in den Rang von Märtyrern erhoben», sagte sie dem Nachrichtenportal «t-online». Jedenfalls bestehe die Gefahr. So schwer es auch falle: «Die AfD lässt sich nur durch Sacharbeit entzaubern», sagte die Chefin der einflussreichen Mittelstands- und Wirtschaftsunion (MIT). «Ein Ausschussvorsitz verlangt mehr als Schreierei, markige Worte und Tiktok-Clips.» Die AfD-Abgeordneten würden sich messen lassen müssen. Sie betonte zugleich: «Wir müssen jeder Normalisierung der AfD entgegenwirken. Die AfD-Fraktion missbraucht immer wieder demokratische Mittel, um die Demokratie zu unterminieren.» 

Spahn hatte die Wahl eines Bundestags-Vizepräsidenten von der AfD nicht empfohlen. Dazu hatte der CDU-Politiker der «Bild» gesagt: «Sie machen einen Vorschlag, und jeder Vorschlag muss eine Mehrheit finden in geheimer Wahl bei den Mitgliedern des Bundestags.» Es gehe dabei um ein Staatsamt und ein Repräsentationsamt. «Und da sollte man schon die Mehrheit der Mitglieder des Bundestags hinter sich haben, um das vertreten zu können», meinte Spahn.

AfD hatte noch nie den Posten eines Vizepräsidenten

Seit dem Einzug der AfD ins Parlament 2017 konnte sie noch nie einen Bundestags-Vizepräsidenten stellen. Die anderen Fraktionen verweigerten AfD-Kandidaten stets die nötige Mehrheit, der Posten blieb dann frei. Im für die Geheimdienste zuständigen Parlamentarischen Kontrollgremium hat die AfD aus gleichem Grund überhaupt keinen Sitz.

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