Der Linken-Politiker Wulf Gallert hat sich gegen die Teilnahme von Vertretern des russischen Staats am deutschen Gedenken zum Kriegsende vor 80 Jahren ausgesprochen. «Wer heute einen Angriffskrieg führt und diesen ohne Rücksicht auf die Zivilbevölkerung, sollte im Namen dieses Staats nicht an Gedenkfeiern für den Frieden teilnehmen», sagte Gallert der Deutschen Presse-Agentur.
Gleichwohl sollten nicht alle russischen Staatsbürger pauschal ausgeladen werden, fügte Gallert hinzu. «Gerade russischen Veteranen und Opfern des faschistischen Angriffskrieges muss es möglich sein, an den Gedenkfeiern teilzunehmen. Wir dürfen nicht jene ausschließen, die einst gegen Hitler kämpften oder zu Opfern seines Krieges wurden.»
Unvergessen sei, dass Deutschland und Europa ohne die Rote Armee nicht vom Faschismus befreit worden wären, sagte der Politiker aus Sachsen-Anhalt, der die internationale Kommission der Linken leitet. Aber er ziehe «eine klare Linie zwischen dem Kampf gegen den Hitler-Faschismus und dem völkerrechtswidrigen Angriffskrieg gegen die Ukraine».
Weltkriegs-Gedenken in Torgau
Der Zweite Weltkrieg in Europa war am 8. Mai 1945 mit der bedingungslosen Kapitulation Deutschlands beendet worden. Seit Tagen gibt es Streit über die Teilnahme offizieller Vertreter Russlands an den Gedenkfeiern.
Der russische Botschafter Sergej Netschajew will heute im sächsischen Torgau an den Feierlichkeiten zum 80. Jahrestag des Aufeinandertreffens US-amerikanischer und sowjetischer Soldaten an der Elbe teilnehmen. Das Auswärtige Amt hatte Ländern, Kommunen und Gedenkstätten des Bundes empfohlen, keine russischen Gäste zu solchen Gedenkveranstaltungen zuzulassen.
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